Botulinumtoxin (Botox) gegen Depressionen

Hilft Botox gegen Depression?

In einer neuen großen plazebokontrollierten Studie wurde die Wirkung von OnabotulinumtoxinA (auch als Botulinumtoxin oder Botox bekannt) auf Depression untersucht.

Die Forscher Eric Finzi und Norman E. Rosenthal stellten fest, dass mehr als die Hälfte der Teilnehmer ihrer Studie, die unter moderaten bis schwerwiegenden Depressionen litten, eine wesentliche Verbesserung hinsichtlich der depressiven Symptome zeigten.

Die 74 depressiven Teilnehmer erhielten entweder eine einzelne Dosis OnabotulinumtoxinA oder ein Placebo zwischen die Augenbrauen injiziert. Die Ergebnisse zeigten, dass die depressiven Symptome in der Botox-Gruppe nach sechs Wochen um 47 Prozent abgenommen hatten, verglichen mit 21 Prozent in der Placebogruppe.

Die Autoren halten ihre Studie für ‚bahnbrechend‘, da sie einen ganz neuen Ansatz zur Behandlung von Depression ermöglicht, ohne mit anderen Behandlungsmethoden zu kollidieren.

Die Studie zeigte die Wirksamkeit von Botox bei Depression als Monotherapie und als begleitende Behandlungsform.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Journal of Psychiatric Research („Treatment of depression with onabotulinumtoxinA: A randomized, double-blind, placebo controlled trial“;Volume 52 – May 2014, Complete, Pages 1-6), April 2014.

Botox-Injektionen können Depressionen lindern

30.07.2020 Forscher der Skaggs School of Pharmacy and Pharmaceutical Sciences an der University of California San Diego haben die Datenbank FAERS (Adverse Effect Reporting System) der U.S. Food and Drug Administration (FDA) durchforstet, um die Auswirkungen der Behandlung mit Botulinumtoxin (Handelsname Botox) auf Menschen mit verschiedenen Erkrankungen zu untersuchen.

Die in Scientific Reports veröffentlichten Studienbefunde zeigen, dass mit Botox-Injektionen (an sechs verschiedenen Stellen, nicht nur der Stirn) behandelte Patienten signifikant seltener über Depressionen berichteten als Personen, die sich anderen Behandlungen für die gleichen Erkrankungen unterzogen.

Das Ausmaß und der Mechanismus der antidepressiven Wirkung von Botulinumtoxin ist unklar und wird vielleicht hypothetisch auf die Störung des propriozeptiven Gesichtsfeedbacks zurückgeführt, das negative Emotionen verstärkt.

Tigran Makunts und Kollegen verifizierten die antidepressive Wirkung von Botulinumtoxin durch die Analyse von über 40 Tausend Botulinumtoxin-Behandlungsberichten aus dreizehn Millionen Postmarketing-Sicherheitsberichten im FAERS.

Die Ergebnisse der Analyse deuten darauf hin, dass Patienten, die Botulinumtoxin-Injektionen zur Behandlung von Hyperhidrose, Gesichtsfalten, Migräneprophylaxe, Spastizität und Spasmen erhielten, eine signifikant niedrigere Anzahl von Berichten über Depression aufwiesen.

Bei sechs der acht Erkrankungen und Injektionsstellen berichteten die mit Botox behandelten Patienten 40 bis 88 Prozent seltener über Depressionen.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die antidepressive Wirkung von Botox signifikant ist und überraschenderweise bei einer Reihe von Injektionsstellen beobachtet wird, sagen die Wissenschaftler.

Die in dieser Studie verwendeten Daten wurden nicht ausschließlich zu dem Zweck erhoben, den Zusammenhang zwischen der Verwendung von Botox und Depressionen zu untersuchen. Darüber hinaus repräsentieren die FAERS-Daten nur die Untergruppe der Botox-Anwender, die negative Nebenwirkungen hatten.

Während das Team Berichte ausschloss, in denen eine Person auch Antidepressiva einnahm, könnte die Verwendung anderer verschreibungspflichtiger und rezeptfreier Medikamente in einigen Fällen zu niedrig angegeben worden sein.

Es ist mehr Forschung erforderlich, um den Mechanismus zu bestimmen, durch den Botox als Antidepressivum wirkt, schreiben die Forscher.

Mögliche Erklärungen könnten sein: Botox könnte in die Regionen des Zentralnervensystems transportiert werden, die an Stimmung und Emotionen beteiligt sind. Oder, da Botox üblicherweise zur Behandlung chronischer Erkrankungen eingesetzt wird, die zu Depressionen beitragen können, könnte sein Erfolg bei der Linderung des zugrundeliegenden Problems indirekt auch Depressionen lindern.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Scientific Reports (2020). www.nature.com/articles/s41598-020-69773-7.

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