Cannabidiol (CBD) gegen Knieschmerzen

Orales Cannabidiol (CBD) als Zusatz zu Paracetamol bei schmerzhafter chronischer Kniearthrose: eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte klinische Studie

Cannabidiol (CBD) gegen Knieschmerzen

14.11.2023 Cannabidiol (CBD) wird von einigen Anbietern als Schmerzmittel vermarktet, z.B. bei Arthrose im Knie. Tierversuche haben gezeigt, dass die aus der Hanfpflanze gewonnene Substanz eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung bei Arthritis hat. Wie Schmerzforscher der MedUni Wien nun erstmals am Menschen zeigen konnten, ist Cannabidiol als Schmerzmittel auch in hohen Dosen nicht wirksam.

Die Ergebnisse der klinischen Studie mit Patienten der Universitätsklinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerzmedizin der MedUni Wien und des Universitätsklinikums Wien wurden in The Lancet Regional Health-Europe veröffentlicht.

An der Studie nahmen 86 Männer und Frauen in einem Durchschnittsalter von etwa 63 Jahren teil, die unter starken Schmerzen aufgrund von Kniegelenkverschleiß (Arthrose) litten. Während die Hälfte der Patienten hochdosiertes Cannabidiol (CBD) oral verabreicht bekam, erhielt die andere Gruppe ein Placebo.

Die streng kontrollierte Studiendauer von acht Wochen zeigte, dass CBD keine stärkere schmerzlindernde Wirkung hatte als das Placebo. „Das bedeutet, dass CBD keine Alternative für die Schmerztherapie bei Kniearthrose ist und die Suche nach wirksameren Optionen weitergehen muss“, sagt Studienautorin Sibylle Pramhas (Abteilung für Spezielle Anästhesie und Schmerzmedizin, Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie der MedUni Wien und Universitätsklinikum Wien).

Die Studie wurde vom 1. Oktober 2020 bis zum 29. März 2022 durchgeführt. 159 Patienten wurden untersucht, 86 wurden randomisiert. Von den 86 Teilnehmern (Durchschnittsalter 62,8 [SD 20,3] Jahre; 60 Frauen [69,8%]) schlossen 58 (67,4%) die Studie ab. Der mittlere Ausgangswert der WOMAC-Schmerzsubskala betrug 6,0 ± 1,1. Auswertung: Intention-to-treat-Prinzip.

  • Die mittlere Verringerung der WOMAC-Schmerz-Subskala betrug 2,5 (95 % KI: 1,8-3,3) in der Cannabidiol-Gruppe und 2,4 (95 % KI: 1,7-3,2) in der Placebo-Gruppe, wobei kein signifikanter Gruppenunterschied bestand (p = 0,80).
  • Unerwünschte Ereignisse traten unter Cannabidiol signifikant häufiger auf (Cannabidiol: 135 [56 %]; Placebo: 105 [44 %]) (p = 0,008).
  • Ein Anstieg der Leber-Aminotransferasen und der Gamma-Glutamyltransferase über den Ausgangswert hinaus war in der Cannabidiol-Gruppe (n = 15) signifikant häufiger als in der Placebo-Gruppe (n = 5) (p = 0,02).

Bei Kniearthrose-Patienten hatte oral verabreichtes hochdosiertes Cannabidiol keine zusätzliche schmerzlindernde Wirkung im Vergleich zur Gabe von Placebo zu weiterem Paracetamol. Unsere Ergebnisse unterstützen nicht die Verwendung von Cannabidiol als analgetische Ergänzung bei Kniearthrose, schließen die Studienautoren.

© arznei-news.de – Quellenangabe: The Lancet Regional Health—Europe (2023). DOI: 10.1016/j.lanepe.2023.100777

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