Paracetamol: Akute Bergkrankheit / Höhenkrankheit

Ebenso wirksam bei akuter Bergkrankheit / Höhenkrankheit wie Ibuprofen

19.06.2017 Trekking und Bergsteigen wachsen schnell an Popularität, aber eine der Herausforderungen, denen Kletterer gegenüberstehen, ist die akute Bergkrankheit (acute mountain sickness: AMS; oder akute Höhenkrankheit).

Frühere Studien haben gezeigt, dass Ibuprofen eine effektive Möglichkeit ist, das Risiko für die akute Höhenkrankheit zu reduzieren. Forscher wollten nun herausfinden, ob Paracetamol (Acetaminophen), ein häufig eingesetztes Schmerzmittel wie Ibuprofen, eine vergleichbare Wirkung haben würde.

Sie fanden fast keinen Unterschied in der Leistung beider Medikamente, was darauf hindeutet, dass Paracetamol eine weitere wirksame prophylaktische Behandlung für AMS sein kann. Ihre Ergebnisse wurden in Wilderness & Environmental Medicine veröffentlicht.

AMS

AMS tritt auf, wenn der Körper sich nicht richtig an die Höhe akklimatisieren kann. Der Goldstandard der prophylaktischen Medikamente für AMS ist Acetazolamid, ein verschreibungspflichtiges Medikament mit belastenden Nebenwirkungen wie Kribbeln und Brennen (Parästhesie) vor allem in den Fingern und Zehen, und dem Risiko für eine allergische Reaktion.

Während Ibuprofen das Risiko für die akute Bergkrankheit reduziert, kann es häufig unerwünschte Nebenwirkungen haben. Daher wollten die Forscher untersuchen, ob Paracetamol, ein beliebtes und leicht zugängliches Medikament, ähnlich wie Ibuprofen mit weniger gastrointestinalen Nebenwirkungen ebenfalls das Risiko für die Höhenkrankheit reduzieren kann.

AMS ist potentiell tödlich. Die Bedingung kann oft mit Symptomen beginnen, die normalerweise mit der Höhenkrankheit verbunden sind: Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Magenverstimmung und schlechter Schlaf. Wenn sie unbehandelt bleibt, kann die akute Bergkrankheit fortschreiten und tödliche neurologische oder pulmonale Zustände verursachen.

Die beste Prävention der Höhenkrankheit ist ein langsamer Aufstieg, erklärten Studienautor Dr. Basnyat und seine Kollegen. Allerdings könnte die richtige Akklimatisierung von Bergsteigern, Wanderern, lokalen Pilgern, Rettungsmannschaften oder militärischen Operationen ignoriert oder als unpraktisch angesehen werden.

Everest-Trekking-Route

Die doppelblinde randomisierte Studie folgte 332 nicht-nepalesischen Teilnehmern entlang der Everest-Trekking-Route. Die Teilnehmer wurden sowohl in Pheriche (4371 m Höhe) als auch in Dingboche (4410 m) rekrutiert und angewiesen, entweder Paracetamol oder Ibuprofen dreimal täglich zu nehmen, bis sie Lobuche (4940 m) erreichten, wo sie mit dem Lake Louise Fragebogen beurteilt wurden. Dies ist ein etabliertes Werkzeug, um festzustellen, ob sie an akuter Höhenkrankheit erkrankt waren oder nicht.

Während einige der Kletterer eine AMS bei Lobuche entwickelt hatten, fanden die Wissenschaftler keinen statistisch signifikanten Unterschied in der Inzidenz und Schwere von AMS zwischen den beiden Gruppen.

Pathophysiologie der Bergkrankheit

Die Befunde legen nahe, dass die Pathophysiologie der Höhenkrankheit nicht nur vom Arachidonsäure-Signalweg und Entzündungen abhängig sein kann, die durch Ibuprofen getriggert werden, sondern auch durch andere Mechanismen, die die von Paracetamol beeinflusste Nozizeption vermittelt, so Dr. Basnyat.
© arznei-news.de – Quelle: Wilderness & Environmental Medicine, Juni 2017

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