SGLT2-Hemmer im Vergleich mit DDP-4-Hemmern mit verringertem Risiko für Schübe bei Erwachsenen mit Gicht und Typ-2-Diabetes verbunden
25.07.2023 Bei Patienten mit Gicht und Typ-2-Diabetes sind Natrium-Glukose-Cotransporter-2-Inhibitoren (SGLT2-Hemmer) mit einem geringeren Risiko für wiederkehrende Gichtschübe und gichtbedingte Notaufnahmebesuche und Krankenhausaufenthalte verbunden, und sie bieten kardiovaskuläre Nutzen laut einer online in den Annals of Internal Medicine veröffentlichten Studie.
Dr. Natalie McCormick vom Massachusetts General Hospital in Boston und Kollegen verglichen Gichtanfälle und kardiovaskuläre Ereignisse bei Patienten mit Gicht und Typ-2-Diabetes, die SGLT2-Hemmer im Vergleich zu Dipeptidylpeptidase-4-Inhibitoren (DPP-4-Hemmer) einnahmen, in einer Propensity-Score-matched-Kohortenstudie.
- Die Forscher fanden heraus, dass die Rate der Gichtanfälle bei SGLT2-Hemmern niedriger war als bei DPP-4-Hemmern nach einem Propensity-Score-Matching (52,4 versus 79,7 Ereignisse pro 1.000 Personenjahre; Ratenverhältnis [RR]: 0,66; Ratenunterschied [RD]: -27,4 pro 1.000 Personenjahre).
- Für gichtbedingte Besuche in der Notaufnahme und Krankenhausaufenthalte lagen die entsprechenden RR und RD bei 0,52 und -3,4 pro 1.000 Personenjahre.
- Für Myokardinfarkte lagen das entsprechende Risikoverhältnis und die RD bei 0,69 und -7,6 pro 1.000 Personenjahre.
- Die Hazard Ratio für Schlaganfall war nicht signifikant niedriger.
- Ein höheres Risiko für Genitalinfektionen wurde bei denjenigen beobachtet, die SGLT2-Hemmer einnahmen (Hazard Ratio: 2,15); das Risiko für Arthrose war nicht verschieden.
„Angesichts der pleiotropen kardiometabolischen Nutzen, die mit SGLT2-Hemmern bei Patienten mit Typ-2-Diabetes assoziiert sind, könnte diese Medikamentenklasse eine besonders attraktive Ergänzung zu unseren derzeitigen uratsenkenden Therapien sein, um gleichzeitig die hohe Belastung durch Gicht und kardiometabolische Folgeerkrankungen anzugehen“, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Ann Intern Med. [Epub 25 July 2023]. doi:10.7326/M23-0724
News zu: SGLT-2-Hemmer gegen Gicht
- 25.07.2023 SGLT2-Hemmer im Vergleich mit DDP-4-Hemmern mit verringertem Risiko für Schübe bei Erwachsenen mit Gicht und Typ-2-Diabetes verbunden
- 14.01.2020 Rückgang von Gichtanfällen: SGLT2-Hemmer bei Typ-2-Diabetes
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Rückgang von Gichtanfällen: SGLT2-Hemmer bei Typ-2-Diabetes
14.01.2020 Erwachsene mit Typ-2-Diabetes, denen erstmals ein Natrium-Glukose-Cotransporter-2 (SGLT2)-Hemmer verschrieben wurde, zeigten eine geringere Inzidenz (Auftretenshäufigkeit) von Gicht als Patienten, denen ein Glucagon-ähnlicher Peptid-1 (GLP-1)-Rezeptor-Agonist verschrieben wurde, laut einer in Annals of Internal Medicine veröffentlichten Studie.
SGLT2-Inhibitor versus GLP1-Rezeptor-Agonist
Michael Fralick vom Brigham and Women’s Hospital und der Harvard Medical School in Boston und Kollegen verglichen in einer bevölkerungsweiten Kohortenstudie mit neuen Medikamenten-Anwendern die Gichtrate zwischen Erwachsenen, denen ein SGLT2-Inhibitor verschrieben wurde, und denen, denen ein GLP1-Rezeptor-Agonist verschrieben wurde; die Daten wurden für 295.907 Erwachsene ausgewertet.
Patienten mit Typ-2-Diabetes, denen erstmals ein SGLT2-Hemmer verschrieben wurde, wurden mit Hilfe von Propensity-Score-Matching mit Personen verglichen, die mit einem GLP1-Agonisten erstmals behandelt wurden, erklären die Studienautoren.
Auftretensrate von Gicht
Die Forscher fanden heraus, dass die Auftretensrate von Gicht bei den mit einem SGLT2-Hemmer behandelten Patienten geringer war als bei den Teilnehmern, denen ein GLP1-Agonist verschrieben wurde (4,9 gegenüber 7,8 Ereignisse pro 1.000 Personenjahre) – mit einer Hazard Ratio von 0,64 und einem Häufigkeitsunterschied von -2,9 pro 1.000 Personenjahre.
Zukünftige Studien sind notwendig, um unsere Ergebnisse zu bestätigen, und wenn sie repliziert werden, könnten SGLT2-Inhibitoren eine wirksame Medikamentenklasse zur Prävention von Gicht bei Patienten mit Diabetes oder Stoffwechselstörungen sein, schreiben die Studienautoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Ann Intern Med. 2020. DOI: 10.7326/M19-2610.