Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer erhöhen das Risiko für Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt bei gleichzeitiger Einnahme von NSAID
27.10.2021 Antidepressiva sind eine wichtige Stütze in der Behandlung von Depressionen. Eine neue Studie warnt jedoch davor, dass die gleichzeitige Einnahme gängiger Schmerzmittel mit bestimmten Antdepressiva – den sogenannten selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) – das Risiko für Darmblutungen erhöhen kann.
In einer Überprüfung von 10 veröffentlichten Studien mit 6.000 Patienten fanden die Forscher heraus, dass bei Patienten, die SSRI (wie Citalopram, Paroxetin, Fluoxetin und Sertralin) und bestimmte Schmerzmittel, sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika (NSAID) wie Ibuprofen, ein erhöhtes Risiko für Magen-Darm-Blutungen besteht.
Erhöhtes Blutungsrisiko
Wenn Patienten, die bereits NSAID einnahmen, zusätzlich mit SSRI behandelt wurden, stieg die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer oberen gastrointestinalen Blutung um 75 %, sagte der leitende Forscher Dr. Syed Alam, Chefarzt für Innere Medizin an der Creighton University School of Medicine in Omaha, Neb., USA.
Das erhöhte Risiko für Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt sei wahrscheinlich auf die Wechselwirkung zwischen den beiden Medikamenten zurückzuführen, sagt Alam. NSAID hemmen die Produktion von Prostaglandin, das den Magen-Darm-Trakt schützt, und SSRI hemmen die Produktion von Blutplättchen, die für die Gerinnung benötigt werden. Diese Kombination erhöhe daher das Risiko für Blutungen, erklärte Alam.
Das Risiko einer oberen gastrointestinalen Blutung durch die Kombination eines SSRI mit einem NSAID muss zwischen Patient und Arzt besprochen werden, sagte er. Wenn möglich, ist es am besten, NSAID zu reduzieren oder abzusetzen, bevor man mit einem SSRI beginnt, um das Risiko für obere gastrointestinale Blutungen zu minimieren.
Die Ergebnisse wurden auf der Jahrestagung des American College of Gastroenterology vorgestellt, die in Las Vegas und online stattfindet. Die auf medizinischen Tagungen vorgestellten Ergebnisse gelten als vorläufig, bis sie in einer von Fachleuten begutachteten Zeitschrift veröffentlicht werden.
© arznei-news.de – Quellenangabe: American College of Gastroenterology