Luspatercept (Reblozyl)

Infos

Indikation / Anwendung / Krankheiten

Reblozyl enthält den Wirkstoff Luspatercept. Es wird angewendet für:

Myelodysplastische Syndrome

Myelodysplastische Syndrome (MDS) ist der Überbegriff für viele verschiedene Erkrankungen des Blutes und des Knochenmarks.

  • Rote Blutkörperchen werden abnorm und entwickeln sich nicht richtig.
  • Patienten können eine Reihe von Anzeichen und Symptomen zeigen, etwa eine niedrige Zahl roter Blutkörperchen (Anämie) und benötigen gegebenenfalls Transfusionen von roten Blutkörperchen. Reblozyl wird bei Erwachsenen mit Anämie, die durch MDS verursacht wird und Transfusionen von roten Blutkörperchen erfordert, angewendet. Es wird bei Erwachsenen angewendet, die bereits eine Therapie mit Erythropoetin erhalten haben oder dafür nicht geeignet sind.

Beta-Thalassämie

β-Thalassämie ist eine Bluterkrankung, die genetisch vererbt wird.

  • Es beeinträchtigt die Produktion von Hämoglobin.
  • Patienten können eine Reihe von Anzeichen und Symptomen zeigen, etwa eine niedrige Zahl roter Blutkörperchen (Anämie) und benötigen gegebenenfalls Transfusionen von roten Blutkörperchen.

Reblozyl wird bei Erwachsenen mit β-Thalassämie angewendet, die Transfusionen von roten Blutkörperchen benötigen.

News zu Luspatercept (Reblozyl)

Myelodysplastisches Syndrom: Vorläufige Phase 2 Ergebnisse

08.05.2017 Acceleron Pharma Inc. und Celgene Corporation haben heute vorläufige Phase-2-Ergebnisse aus den laufenden dreimonatigen Basis- und Langzeit-Extensionsstudien zu Luspatercept bei Patienten mit myelodysplastischen Syndrom (MDS, Myelodysplasie) mit geringerem Risiko auf dem 14. Internationalen Symposium zu MDS in Valencia, Spanien veröffentlicht.

Das Medikament wird im Rahmen der globalen Zusammenarbeit zwischen Acceleron und Celgene entwickelt.

In der Basisstudie wurden die Patienten drei Monate und in der Langzeit-Extensionsstudie bis zu weitere fünf Jahre mit Luspatercept behandelt. Sowohl in der dreimonatigen Basisstudie als auch in der Langzeit-Erweiterungsstudie wurden MDS-Patienten mit geringerem Risiko eingeschrieben und Open-Label behandelt. Das Medikament wurde einmal alle drei Wochen subkutan dosiert.

Phase 2 Daten in First-Line, Low-Risk MDS-Patienten

Von den Low-Risk MDS-Patienten, die bislang nicht mit Erythropoiesis-stimulierenden Mitteln (ESA) behandelt wurden, erreichten 48% (11/23) der mit Luspatercept behandelten Patienten eine Rote Blutzellen Transfusionsunabhängigkeit (RBC-TI) und 51% (20/39) der Patienten erreichten eine klinisch bedeutende Erythroid-hämatologische Verbesserung (HI-E) – Ansprechen nach den Kriterien der Internationalen Arbeitsgruppe (IWG).

Die Ansprechraten waren positiv bei den mit Luspatercept behandelten Patienten – sowohl bei ESA-naiven als auch bei ESA-behandelten Patienten.

Phase 2 Daten mit RS+ und RS- Low-Risk-MDS-Patienten

Bei Patienten mit Baseline-Erythropoetin (EPO) Spiegeln ≤ 500 internationale Einheiten pro Liter (IU / L) waren die RBC-TI- und IWG-HI-E-Ansprechraten sowohl bei Ring-Sideroblasten-positiven (RS+) als auch bei negativen (RS-) Patienten positiv.

Nebenwirkungen

Die Mehrheit der Nebenwirkungen waren von Grad 1 oder 2. Nebenwirkungen, die möglicherweise im Zusammenhang mit dem Medikament bei mindestens drei Patienten auftraten, waren Müdigkeit, Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Durchfall, Arthralgie, Knochenschmerzen, Erythem an der Injektionsstelle, Myalgie und perphere Ödeme.

Nicht schwere Grad 3 Nebenwirkungen, die möglicherweise oder wahrscheinlich im Zusammenhang mit Luspatercept standen, waren: Aszites, Anstieg der Blast-Zellen, erhöhtes Bilirubin im Blut, Bluthochdruck, Erhöhung der Thrombozytenzahl und Pleuraerguss.

Schwere Grad 3 Nebenwirkungen, die möglicherweise oder wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Medikament standen, waren allgemeine Verschlechterung der körperlichen Gesundheit und Myalgie, schreiben die Unternehmen.
© arznei-news.de – Quelle: Acceleron Pharma Inc., Celgene Corporation, Mai 2017

MDS mit geringem bis mittlerem Risiko: Daten aus Phase III Studie MEDALIST

29.06.2018 Celgene Corporation und Acceleron Pharma Inc. haben Ergebnisse einer randomisierten, doppelblinden, multizentrischen klinischen Studie der Phase III (MEDALIST) zur Behandlung des myelodysplastischen Syndroms (MDS) publiziert.

Luspatercept erreichte eine statistisch hochsignifikante Verbesserung des primären Endpunkts der Erythrozyten-Transfusionsunabhängigkeit von mindestens 8 aufeinander folgenden Wochen während der ersten 24 Wochen im Vergleich zu Placebo.

Zusätzlich zum Erreichen des primären Endpunkts der Studie erreichte Luspatercept auch den wichtigsten sekundären Endpunkt, nämlich eine statistisch hochsignifikante Verbesserung der Unabhängigkeit von RBC-Transfusionen von mindestens 12 aufeinander folgenden Wochen während der ersten 24 Wochen.

Modifiziertes hämatologisches Improvement-Erythroid (IWG mHI-E), ein bedeutsamer sekundärer Endpunkt, wurde ebenfalls erreicht.

Die in der Studie beobachteten unerwünschten Ereignisse waren generell konsistent mit zuvor veröffentlichten Daten.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Acceleron Pharma Inc., Celgene Corporation

Transfusionsabhängige Beta-Thalassämie: Erreicht Endpunkte in Phase III Studie bei Erwachsenen

10.07.2018 Celgene Corporation und Acceleron Pharma Inc. haben die Ergebnisse einer randomisierten, doppelblinden, multizentrischen klinischen Studie der Phase III (BELIEVE) bekanntgegeben.

Primärer Endpunkt

Luspatercept erreichte eine hochstatistisch signifikante Verbesserung des primären Endpunkts des Erythrozytenansprechens, die als mindestens 33 %ige Reduktion der Transfusionslast gegenüber dem Ausgangswert bei den roten Blutkörperchen (RBC) mit einer Reduktion von mindestens 2 Einheiten während des protokolldefinierten Zeitraums von 12 aufeinander folgenden Wochen, von Woche 13 bis Woche 24 – im Vergleich zu Placebo – definiert wurde.

BELIEVE

BELIEVE bewertete Wirksamkeit und Sicherheit von Luspatercept plus die beste unterstützende Behandlung im Vergleich zu Placebo plus die beste unterstützende Behandlung bei Erwachsenen mit transfusionsabhängiger Beta-Thalassämie.

Sekundäre Endpunkte

Zusätzlich zum Erreichen des primären Endpunkts der Studie erreichte Luspatercept auch alle wichtigen sekundären Endpunkte des Nachweises einer statistisch signifikanten Verbesserung der RBC-Transfusionslast von mindestens 33 Prozent im Zeitraum von Woche 37 bis Woche 48, einer Reduktion von mindestens 50 Prozent im Zeitraum von Woche 13 bis Woche 24, einer Reduktion von mindestens 50 Prozent im Zeitraum von Woche 37 bis Woche 48 und einer mittleren Veränderung der Transfusionslast von Woche 13 bis Woche 24.

Die in der Studie beobachteten unerwünschten Ereignisse stimmen im Allgemeinen mit den zuvor gemeldeten Daten überein.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Celgene

Luspatercept verringert Anämie bei myelodysplastischen Syndromen mit geringerem Risiko

09.01.2020 Bei Patienten mit risikoärmeren myelodysplastischen Syndromen mit Ringsideroblasten, die regelmäßig Transfusionen mit roten Blutzellen erhalten haben, reduziert Luspatercept die Schwere der Anämie im Vergleich zu Placebo laut einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie.

Pierre Fenaux vom Hôpital Saint-Louis in Paris und Kollegen nahmen 229 Patienten mit myelodysplastischen Syndromen mit sehr niedrigem, niedrigem oder mittlerem Risiko und Ringsideroblasten auf, die regelmäßig Transfusionen mit roten Blutkörperchen erhalten hatten. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip alle drei Wochen entweder mit Luspatercept (in einer Dosis von 1,0 bis 1,75 mg/kg Körpergewicht; 153 Patienten) oder Placebo (76 Patienten) behandelt.

Wirksamkeit: Abhängigkeit von Transfusionen

Die Forscher fanden heraus, dass bei 38 Prozent in der Luspatercept- und 13 Prozent der Patienten der Placebogruppe eine Transfusionsunabhängigkeit über acht Wochen oder länger beobachtet wurde.

Der wichtigste sekundäre Endpunkt (Transfusionsunabhängigkeit für 12 Wochen oder länger) wurde von einem höheren Prozentsatz der Patienten in der Luspatercept-Gruppe gegenüber der Placebo-Gruppe erreicht (28 gegenüber 8 Prozent für die Wochen 1 bis 24; 33 gegenüber 12 Prozent für die Wochen 1 bis 48).

Nebenwirkungen

Erschöpfung, Durchfall, Asthenie, Übelkeit und Schwindel waren die häufigsten unerwünschten Ereignisse in der Luspatercept-Gruppe; mit der Zeit nahm die Häufigkeit der unerwünschten Ereignisse ab.

Lupatercept reduzierte die Transfusionslast bei einem erheblichen Teil dieser Patienten signifikant und war mit hauptsächlich niedriggradigen toxischen Effekten verbunden, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: N Engl J Med 2020; 382:140-151 DOI: 10.1056/NEJMoa1908892.

Aus der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels der Europäischen Kommission:

Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise

Luspatercept, ein Erythrozyten-Reifungs-Aktivator, ist ein rekombinantes Fusionsprotein, das an ausgewählte Liganden der TGF-β-Familie (Transforming growth factor beta) bindet. Durch Bindung an spezifische endogene Liganden (z. B. GDF-11, Activin B) hemmt Luspatercept den Smad2/3- Signalweg und ermöglicht so die erythroide Reifung über Differenzierung von erythroiden Vorläuferzellen (Normoblasten) in der späten Phase der Erythropoese im Knochenmark. Der Smad2/3-Signalweg ist in Krankheitsmodellen, die sich durch eine ineffiziente Erythropoese auszeichnen, d. h. MDS und β-Thalassämie, und im Knochenmark von MDS-Patienten abnorm hoch.

Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit

Wie alle Arzneimittel kann auch Luspatercept Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Schwerwiegende Nebenwirkungen

Informieren Sie umgehend Ihren Arzt, wenn bei Ihnen folgende Nebenwirkungen auftreten:

  • Schwierigkeiten beim Gehen oder Sprechen, Schwindelgefühl, Gleichgewichts- und Koordinationsstörung, taubes Gefühl oder Lähmung im Gesicht, Bein oder Arm (oft auf einer Seite Ihres Körpers), verschwommenes Sehen. Dies können Symptome eines Schlaganfalls sein.
  • Blutgerinnsel
  • Schwellung im Bereich um die Augen, Gesicht, Lippen, Mund, Zunge oder Rachen
  • Allergische Reaktionen
  • Ausschläge

Sonstige Nebenwirkungen umfassen:

Sehr häufige Nebenwirkungen (können mehr als 1 von 10 Personen betreffen):

  • Bronchieninfektion
  • Atemnot oder Kurzatmigkeit
  • Harnwegsinfektion
  • Schwindelgefühl, Kopfschmerzen
  • Durchfall, Krankheitsgefühl (Übelkeit)
  • Rücken, Gelenk- oder Knochenschmerzen
  • Gefühl von Müdigkeit oder Schwäche

Häufige Nebenwirkungen (können bis zu 1 von 10 Personen betreffen):

  • Grippesymptome
  • Bewusstlos werden, drehendes Gefühl
  • hoher Blutdruck ohne Symptome oder in Verbindung mit Kopfschmerzen
  • Rötung, Brennen oder Schmerzen an der Injektionsstelle (Reaktionen an der Injektionsstelle)
  • hoher Harnsäurespiegel im Blut (in Untersuchungen nachgewiesen)

Arznei-News.de – Quellenangabe: Europäische Kommission – EPAR – 01.07.2020


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