Ivacaftor (Kalydeco)

Ivacaftor (Handelsname Kalydeco, entwickelt unter dem Namen VX-770) ist ein Medikament zur Behandlung von zystischer Fibrose (Mukoviszidose) bei Personen mit bestimmten Mutationen (F508del Mutation) im Mukoviszidose-Transmembran-Leitfähigkeitsregulator (CFTR)-Gen, die für 4-5% der Fälle von zystischer Fibrose verantwortlich sind, und ist in den Kombinationspräparaten Lumacaftor / Ivacaftor (Orkambi) und SymdekoSymkevi (in Kombination mit Tezacaftor), Trikafta (in der Kombination Elexacaftor / Tezacaftor / Ivacaftor) enthalten.

In Europa ist das Medikament bei Patienten zugelassen, bei denen die Mutation G551D vorliegt.

Erfahrungen, Erfahrungsberichte zu diesem Medikament

News zu Ivacaftor

  • 23.02.2024 EU: Der CHMP der EMA empfiehlt die Erweiterung der Indikation wie folgt: Der CHMP empfiehlt die Genehmigung einer neuen Darreichungsform von Kalydeco-Granulat (13,4 mg Granulat in einem Beutel) und eine Erweiterung der bestehenden Indikation, um die Anwendung bei Kindern ab einem Monat zu ermöglichen.
  • 15.09.2023 EU: Der CHMP der EMA empfiehlt die Erweiterung der Indikation wie folgt: In einer Kombinationsbehandlung mit Ivacaftor/Tezacaftor/Elexacaftor zur Behandlung der zystischen Fibrose (CF) bei pädiatrischen Patienten im Alter von 2 bis unter 6 Jahren, die mindestens eine F508del-Mutation im CFTR-Gen aufweisen.
  • 12.11.2021 EU: Der CHMP der EMA empfiehlt die Erweiterung der Indikation von Kalydeco auf Patienten im Alter von 6 Jahren und älter.
  • 26.03.2021 EU: Der CHMP der EMA empfiehlt die Erweiterung der bestehenden Indikation auf die Anwendung auf alle Patienten mit mindestens einer F508del-Mutation.
  • 18.09.2020 EU: Der CHMP der EMA empfiehlt die Zulassung einer neuen 75-mg-Stärke für Kalydeco-Tabletten und eine Erweiterung der bestehenden Indikation in Kombination mit Symkevi (Tezacaftor/ivacaftor), um die Anwendung bei Kindern ab 6 Jahren zu ermöglichen; sowie eine Erweiterung auf die Behandlung von Säuglingen im Alter von mindestens 4 Monaten mit Mukoviszidose und bestimmten CFTR-Mutationen.
  • 24.07.2020 EU: Der CHMP der EMA empfiehlt die Erweiterung der Indikation auf die Behandlung als Monotherapie bei Mukoviszidose, und in einem Kombinationsregime mit Ivacaftor 75 mg /Tezacaftor 50 mg /Elexacaftor 100 mg Tabletten zur Behandlung von Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren mit zystischer Fibrose, die homozygot hinsichtlich der F508del-Mutation im CFTR-Gen oder heterozygot für F508del im CFTR-Gen mit einer Minimal Function (MF)-Mutation sind.
  • 01.05.2020 EU: Der CHMP der EMA empfiehlt die Erweiterung der Indikation auf die Behandlung von Patienten mit einer R117H CFTR Mutation.
  • 18.10.2019 EU: Der CHMP empfiehlt, Kalydeco für die Behandlung von Kindern mit Mukoviszidose ab 6 Monaten und älter mit einem Gewicht von 5 kg zu erweitern.
  • 19.07.2019 Ivacaftor kann häufige Infektionen bei Patienten mit Mukoviszidose reduzieren
  • 30.11.2018 Die Europäische Kommission erweitert die Zulassung auf die Behandlung von Kindern ab dem Alter von 12 Monaten.
  • 19.10.2018 CHMP-Empfehlung: Das Granulat soll für die Behandlung von Kindern mit Mukoviszidose ab 12 Monaten und älter mit einem Gewicht von 7 kg indiziert sein.
  • 10.06.2018 Mukoviszidose: Vergleich mit anderen Medikamenten
  • 07.11.2017 Zystische Fibrose: Tezacaftor-Ivacaftor oder Ivacaftor allein effektiv
  • 18.05.2017 Mukoviszidose: FDA erweitert Indikation um zusätzliche Mutationen

Mukoviszidose: FDA erweitert Indikation um zusätzliche Mutationen

18.05.2017 Die U.S. Food and Drug Administration hat heute die Indikation von Kalydeco (Wirkstoff Ivacaftor) zur Behandlung von zystischer Fibrose (Mukoviszidose) erweitert.

Die Zulassung verdreifacht die Anzahl der seltenen Genmutationen, die das Medikament jetzt behandeln kann, wodurch die Indikation von der Behandlung von 10 Mutationen auf 33 erweitert wird.

Die FDA stützte ihre Entscheidung teilweise auf die Ergebnisse der Laboruntersuchungen, die sie in Verbindung mit Belegen aus früheren humanen klinischen Studien benutzte.

Kalydeco ist erhältlich als Tabletten oder orales Granulat und wird zweimal täglich mit fetthaltigen Lebensmitteln eingenommen laut der FDA. Durch das Medikament kann das Protein, das durch das CFTR-Gen produziert wird, besser funktionieren und verbessert so die Lungenfunktion und andere Aspekte der zystischen Fibrose, einschließlich der Gewichtszunahme.

Wenn der Genotyp des Patienten unbekannt ist, sollte ein FDA-genehmigter Mukoviszidose-Mutationstest verwendet werden, um das Vorhandensein einer CFTR-Mutation zu ermitteln, gefolgt von einer Verifikation mit bidirektionaler Sequenzierung, wenn dies von der Mutationstestanleitung empfohlen wird, schreibt die Behörde.

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen von Ivacaftor sind

  • Kopfschmerzen;
  • Infektion der oberen Atemwege (normale Erkältung) einschließlich Halsschmerzen, Nasen- oder Sinusstau oder laufende Nase;
  • Bauchschmerzen;
  • Durchfall;
  • Ausschlag;
  • Übelkeit und
  • Schwindel.

Kalydeco ist mit Risiken verbunden, einschließlich erhöhter Transaminasen (verschiedene Enzyme, die von der Leber produziert werden) und pädiatrischen Katarakten.

Die gleichzeitige Verabreichung mit starken CYP3A-Induktoren (z. B. Rifampin, Johanniskraut) verringert im wesentlichen die Exposition gegenüber Ivacaftor, was die Wirksamkeit verringern kann und daher nicht empfohlen wird.
© arznei-news.de – Quelle: FDA, Mai 2017

Zystische Fibrose: Tezacaftor-Ivacaftor oder Ivacaftor allein effektiv

07.11.2017 Tezacaftor-Ivacaftor oder Ivacaftor (Handelsname ist Kalydeco) allein sind für Patienten mit zystischer Fibrose (Mukoviszidose) mit heterozygoter Phe508del-Mutation, sowie Tezacaftor-Ivacaftor für Patienten mit homozygoter CFTR Phe508del Mutation effektiv laut zwei im The New England Journal of Medicine veröffentlichten Studien

Dr. Steven M. Rowe von der Universität Alabama in Birmingham und Kollegen führten eine randomisierte Studie mit 248 Patienten mit Mukoviszidose und heterozygoter Phe508del-Mutation und CFTR-Mutation im Alter von 12 Jahren oder älter durch, die mit einer Residual CFTR-Funktion verbunden war.

Die Patienten wurden randomisiert auf Tezacaftor-Ivacaftor, Ivacaftor Monotherapie oder Placebo. Die Forscher fanden eine Überlegenheit der Kombinations- und der Monotherapie gegenüber Placebo bei der exspiratorischen Einsekundenkapazität (FEV1).

Dr. Jennifer L. Taylor-Cousar von National Jewish Health in Denver und Kollegen führten eine Studie mit 475 Patienten im Alter von 12 Jahren oder älter mit Mukoviszidose und homozygoter CFTR Phe508del Mutation durch.

Die Teilnehmer erhielten für 24 Wochen entweder Tezacaftor und Ivacaftor oder Placebo. Die Forscher fanden, daß die Effekte auf die absoluten und relativen Änderungen im Prozentsatz des prognostizierten FEV1 4 bzw. 6,8 Prozent zugunsten von Tezacaftor-Ivacaftor über Placebo lagen.
© arznei-news.de – Quelle: The New England Journal of Medicine – DOI: 10.1056/NEJMoa1709847 und DOI: 10.1056/NEJMoa1709846, Nov. 2017

Mukoviszidose: Vergleich mit anderen Medikamenten

10.06.2018 Vertex hat langfristige Beobachtungsdaten vorgelegt, die den Nutzen von Kalydeco bei Patienten mit Mukoviszidose (zystische Fibrose) verdeutlichen.

Die Daten aus zwei großen, unabhängigen Patientenregistern für Mukoviszidose wurden genutzt, um die mit dem Medikament behandelten Patienten – einem Mukoviszidose-Transmembran-Modulator (CFTR) – mit einer Komparatorgruppe von Patienten zu vergleichen, die nie eine solche Behandlung erhalten hatten.

Nach Angaben der Firma zeigen die Beobachtungsstudien, dass Patienten, die mit Kalydeco (Ivacaftor) behandelt wurden, weniger Todesfälle, Transplantationen, Krankenhausaufenthalte und Lungenexazerbationen hatten, als Patienten (nach Alter, Geschlecht und Krankheitsschwere abgestimmt) die nie einen CFTR-Modulator erhalten hatten.

Die Ergebnisse stimmen mit allen früheren jährlichen Analysen überein, die seit dem ersten Jahr der kommerziellen Verfügbarkeit des Medikaments durchgeführt wurden (in Großbritannien vier Jahre und in den USA fünf Jahre).

Bei der Analyse der Daten für 2016 starb ein deutlich geringerer Anteil der behandelten Patienten in den USA (0,4 Prozent vs. 1,0 Prozent) oder hatte Transplantationen (0,3 Prozent vs. 1,1 Prozent) gegenüber dem Vergleichsarm.

Ähnliche Trends wurden in Großbritannien beobachtet, obwohl dies statistisch nicht signifikant war (Tod 0,4 Prozent vs 0,9 Prozent; Transplantation 0,2 Prozent vs 0,9 Prozent), stellte das Unternehmen fest.

In beiden Registern hatten die behandelten Patienten auch ein deutlich geringeres Risiko für Lungenexazerbationen (PEx) und Krankenhausaufenthalte im Vergleich zum Vergleichspräparat.

Bei den Daten für Großbritannien lag die Krankenhausaufenthaltrate wegen PEx bei 24,5 Prozent gegenüber 43,3 Prozent und für PEx bei 31,6 Prozent gegenüber 54,5 Prozent. In den USA lag die Hospitalisierung bei 23,9 Prozent gegenüber 35,6 Prozent und PEx bei 23,3 Prozent gegenüber 32,4 Prozent.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Vertex

Ivacaftor kann häufige Infektionen bei Patienten mit Mukoviszidose reduzieren

19.07.2019 Patienten mit Mukoviszidose (zystische Fibrose – ZF), die Ivacaftor (Handelsname Kalydeco) einnehmen, scheinen im Durchschnitt weniger Atemwegsinfektionen zu haben als Patienten, die das Medikament nicht einnehmen, laut einer in Annals of the American Thoracic Society veröffentlichten Studie.

Anhand von Daten aus einem ZF-Register in Großbritannien verglichen die Studienautoren über einen Zeitraum von drei Jahren Ivacaftor einnehmende Mukoviszidose-Patienten (ab sechs Jahren) mit den ZF-Patienten, die das Medikament nicht einnahmen.

Die Studie von Freddy J Frost vom Liverpool Adult Cystic Fibrosis Centre und Kollegen ergab, dass Ivacaftor mit einer 32-prozentigen Reduktion der Zahl der mit P. aeruginosa infizierten Menschen und einer 15-prozentigen Reduktion von Staphylococcus aureus verbunden war. Diese Verringerungen resultierten sowohl aus der erhöhten Clearance der Infektion bei den bereits Infizierten als auch aus der reduzierten Akquisition bei den nicht Infizierten.

Ivacaftor war auch mit reduzierten Aspergillus spp. Infektionen verbunden. Das Medikament schien nicht die Burkholderia-cepacia-Komplex Infektionen zu reduzieren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Annals of the American Thoracic Society

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