Rucaparib (Rubraca)

Rucaparib (AG 014.699; Handelsname Rubraca) ist ein PARP-Inhibitor und wird als potentielles Antikrebsmittel untersucht. Es ist der erste klinische Kandidat in seiner Klasse, der auf das DNA-Reparaturenzym Poly-ADP-Ribose-Polymerase-1 (PARP-1) abzielt.

Infos

Indikation / Anwendung / Krankheiten

Rubraca ist indiziert als Monotherapie für die Erhaltungstherapie bei erwachsenen Patientinnen mit platinsensitivem, rezidiviertem, high-grade epithelialem Ovarial-, Eileiter- oder primärem Peritonealkarzinom, die nach platinbasierter Chemotherapie in Remission sind (vollständig oder partiell).

Einsatz des Medikamentes bei (s. dort):

News zu Rucaparib (Rubraca)

Bauchspeicheldrüsenkrebs mit BRCA-Mutation: klinischer Nutzen

05.06.2016 Der PARP-Inhibitor Rucaparib (Markenname Rubraca), der bereits eine robuste klinische Aktivität bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom mit BRCA-Mutation zeigte, demonstrierte dies auch bei zuvor behandelten Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs mit dieser Mutation laut Ergebnissen einer klinischen Phase-II-Studie.

Bauchspeicheldrüsenkrebs mit BRCA1 und BRCA2

In der Studie wurden 19 Teilnehmer (11 Männer, 8 Frauen) im durchschnittlichen Alter von 57 Jahren mit messbarer, rezidivierender Bauchspeicheldrüsenkrebs-Erkrankung mit Rucaparib behandelt. Sie hatten zuvor wegen lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Krebs 2 – 3 Zyklen Chemotherapie erhalten. 21 Prozent der Patienten waren positiv auf BRCA1-Mutation getestet worden, 79 Prozent positiv auf BRCA2.

Chemische Strukturformel

rucaparib

Die Rate der Krankheitskontrolle (definiert als partielles Ansprechen oder stabile Erkrankung für mehr als 12 Wochen) für alle Patienten betrug 32 Prozent (6 der 19 Patienten) und 50 Prozent (drei von sechs Patienten) bei Patienten, die eine vorherige Chemotherapie erhielten.

Vier Patienten zeigten eine stabile Erkrankung, neun Patienten eine progressive, und drei waren hinsichtlich des Ansprechens nicht auswertbar. Ein Patient bekam Rucaparib für 72 Wochen und setzt die Einnahme weiter fort. Das Medikament hatte ein akzeptables Sicherheitsprofil. Häufig auftretende Nebenwirkungen waren Übelkeit (63 Prozent) und Anämie (47 Prozent).

Alle Patienten, die ansprachen, hatten zuvor nur eine Chemotherapie erhalten, was darauf hindeutet, dass das Medikament bei der Behandlung eine frühe Option sein kann.

Ovarialkarzinom mit BRCA-Mutation

Jüngste Studien hatten gezeigt, dass der PARP-Inhibitor effektiv Patientinnen mit Platin-sensitivem, rezidivierendem, hochgradigem Ovarialkarzinom mit BRCA-Mutation behandeln kann. In einer Studie zeigten die Forscher, dass 69 Prozent der Patientinnen ansprachen (RECIST).

Im April 2015 erhielt Rucaparib von der US-Food and Drug Administration den Breakthrough-Status.
© arznei-news.de – Quelle: University of Pennsylvania School of Medicine, Juni 2016

US-Priority-Review bei Eierstockkrebs

28.08.2016 Clovis PARP-Inhibitor Rucaparib (Handelsname ist Rubraca) wird von der FDA in einem beschleunigten Überprüfungsverfahren für die Behandlung von Patientinnen mit bestimmten Formen von fortgeschrittenem Eierstockkrebs untersucht werden.

Die US-amerikanische Food and Drug Administration hat sich bereit erklärt, dem Medikament bei Patientinnen mit schädlichen BRCA-mutierten Tumoren – einschließlich Keimbahn und somatischen BRCA-Mutationen, und die mit zwei oder mehr Chemotherapien behandelt wurden, eine vorrangige Prüfung einzuräumen.

Wirksamkeit bei Eierstockkrebs

Die Entscheidung beruht auf Wirksamkeitsdaten aus zwei multizentrischen, einarmigen, offenen klinischen Studien; Studie 1 mit Platin-sensitiven Patientinnen und Studie 2 mit Platin-sensitiven, Platin-resistenten und Platin-refraktären Frauen.

Insgesamt lag die objektive Ansprechrate bei 54 Prozent; neun Prozent der Patientinnen zeigten ein vollständiges Ansprechen. Die mediane Dauer des Ansprechens in beiden Studien betrug 9,2 Monate.

Sicherheit bei Eierstockkrebs

Grad 3/4 unerwünschte Ereignisse (AE) bei 10 Prozent oder mehr der Patienten:

  • Anämie oder niedrige Hämoglobin-Werte (25 Prozent),
  • Müdigkeit / Asthenie (11 Prozent) und
  • erhöhte ALT / AST ( 11 Prozent).

Die beobachteten Erhöhungen der Aspartat- und Alanin-Aminotransferase-Spiegel waren „asymptomatisch, reversibel und waren nur selten mit einem Anstieg der Bilirubin-Werte verbunden“, sagte die Firma und fügte hinzu, dass sich die Erhöhungen im Laufe der Zeit mit fortgesetzter Rucaparib-Behandlung normalisierten.

Das Medikament erhielt bereits im letzten Jahr den Breakthrough-Therapie-Status in den USA, und könnte bei den EU-Aufsichtsbehörden im vierten Quartal eingereicht werden.
© arznei-news.de – Quelle: Clovis Oncology, August 2016

Fortgeschrittener Eierstockkrebs: Beschleunigte Zulassung durch FDA

20.12.2016 Die US-Food and Drug Administration hat in einem beschleunigten Zulassungsverfahren Rubraca (aktive Substanz ist Rucaparib) für die Behandlung von Frauen mit einer bestimmten Form von Eierstockkrebs zugelassen.

Rubraca wurde für Frauen mit fortgeschrittenem Ovarialkrebs zugelassen, die mit zwei oder mehr Chemotherapien behandelt wurden und deren Tumore eine spezifische Genmutation (BRCA schädlich) aufwiesen.

Begleittest

Zugleich wurde von der FDA auch der FoundationFocus CDxBRCA Begleittest für Rubraca zugelassen, der der erste Next-Generation-Sequenzierungs- (NGS) basierte diagnostische Begleittest ist, den die FDA zugelassen hat. Der NGS-Test erkennt das Vorhandensein von schädlichen BRCA-Gen-Mutationen im Tumorgewebe von Patientinnen mit Ovarialkarzinom. Wenn eine oder mehrere der Mutationen entdeckt werden, kommt die Patientin für die Behandlung mit Rucaparib in Betracht.

Wirksamkeit bei Ovarialkarzinom

Sicherheit und Wirksamkeit des Medikaments wurden in zwei, einarmigen klinischen Studien mit 106 Teilnehmerinnen mit fortgeschrittenem BRCA-mutierten Ovarialkarzinom untersucht, die zwei oder mehrere Chemotherapien erhalten hatten.

Die BRCA-Gen-Mutationen wurden bei 96 Prozent der Studienteilnehmerinnen durch die Analyse des verfügbaren Tumorgewebes mit Hilfe des FoundationFocus CDxBRCA Diagnose-Begleittest bestätigt.

Die Studien maßen den Prozentsatz der Teilnehmerinnen, bei denen es zu einer vollständigen oder teilweisen Schrumpfung des Tumors (Gesamt-Ansprechrate) kam. 54% der mit Rubraca behandelten Patientinnen erreichten in den Studien teilweises oder vollständiges Schrumpfen des Tumors über einen Median von 9,2 Monaten.

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen von Rucaparib sind

  • Übelkeit,
  • Müdigkeit,
  • Erbrechen,
  • geringe Anzahl roter Blutkörperchen (Anämie),
  • Bauchschmerzen,
  • ungewöhnliche Geschmacksempfindung (Dysgeusie),
  • Verstopfung,
  • Appetitlosigkeit,
  • Durchfall,
  • geringe Anzahl an Blutplättchen (Thrombozytopenie) und
  • Schwierigkeiten beim Atmen (Dyspnoe).

Das Medikament ist mit schweren Risiken verbunden, wie Knochenmark-Probleme (Myelodysplastisches Syndrom), eine Form von Blutkrebs akute myeloische Leukämie genannt und Schädigung des Fetus.
© arznei-news.de – Quelle: FDA, Dez. 2016

Ovarialkarzinom – ARIEL3: Progressionsfreies Überleben verbessert

19.06.2017 Clovis Oncology hat Daten aus der Bestätigungsstudie ARIEL3 zu Rucaparib (Handelsname ist Rubraca) veröffentlicht, in der der primäre Endpunkt des verbesserten progressionsfreien Überlebens (PFS) in jeder der drei untersuchten Populationen erreicht wurde.

Das PFS war in der Wirkstoff-Gruppe im Vergleich zu Placebo verbessert – bestätigt durch ein verblindetes unabhängiges zentrales Review (BICR), ein wichtiger sekundärer Endpunkt, schreibt das Unternehmen.

Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse plant das Unternehmen innerhalb der nächsten vier Monate eine ergänzende New Drug Application (sNDA – erweiterter Zulassungsantrag) für eine Zweitlinien- und spätere Erhaltungstherapie für alle Frauen mit platinsensitivem Eierstockkrebs einzureichen, die auf ihre jüngste Platin-Therapie ansprachen.

ARIEL3 ist eine doppelblinde, Placebo-kontrollierte Phase-3-Studie zu Rucaparib, in der 564 Frauen mit platinsensitiven, hochgradigen Ovarien-, Eileiter- oder primären Peritonealkarzinomen eingeschrieben wurden. Die primäre Wirksamkeitsanalyse untersuchte drei prospektiv definierte molekulare Untergruppen in absteigender Weise:

  1. Patientinnen mit Tumor-BRCA-Mutation (tBRCAmut), einschließlich Keimbahn und somatische Mutationen von BRCA;
  2. HRD-positive Patientinnen, einschließlich Patientinnen mit BRCA-Mutation und BRCA-Wildtyp mit hohem Verlust an Heterozygotie oder LOH-hohen Patientinnen; und schließlich
  3. die Intent-to-Treat-Population oder alle Patientinnen, die in ARIEL3 behandelt wurden.

Die häufigsten (≥5%) behandlungsemergenten Grad 3/4 Nebenwirkungen bei allen Patienten, die mit Rucaparib in der ARIEL3-Studie behandelt wurden, waren Anämie / reduziertes Hämoglobin (19%), ALT / AST-Anstieg (11%), Asthenie / Müdigkeit (7%), Neutropenie (7%) und Thrombozytopenie (5%).
© arznei-news.de – Quelle: Clovis Oncology, Juni 2017

EU: Behandlung von rezidivierendem oder progressivem Eierstockkrebs – CHMP-Zulassungsempfehlung

23.03.2018 Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Zulassungsbehörde (CHMP) empfiehlt die Zulassung von Rubraca (aktive Substanz ist Rucaparib) der Firma Clovis Oncology UK Ltd als 200 mg, 250 mg und 300 mg Filmtablette für die Behandlung von rezidivierendem oder progressivem Eierstockkrebs.

Bei Zulassung wäre das Medikament indiziert als Monotherapie bei erwachsenen Patientinnen mit platinsensitivem, rezidivierendem oder progressivem BRCA-mutierten (Keimbahn und/oder somatisch) hochgradig epithelialen Eierstock-, Eileiter- oder primären Peritonealkarzinom, die mit zwei oder mehr vorherigen Linien einer platinbasierten Chemotherapie behandelt wurden und keine weitere platinbasierte Chemotherapie vertragen.
© arznei-news.de – Quelle: EMA

Europäische Kommission genehmigt Medikament für Frauen mit rezidivierendem Eierstockkrebs

30.05.2018 Clovis Oncology Inc. berichtet, dass die Europäische Kommission Rubraca (Rucaparib) als Monotherapie für erwachsene Patientinnen mit platinsensitiver, rezidivierter oder progressiver BRCA-mutierter (Keimbahn und/oder somatischer), hochgradiger epithelialer Ovarial-, Eileiter- oder primärer Peritonealkrebsbehandlung zugelassen hat, die mit zwei oder mehr vorherigen Linien einer platinbasierten Chemotherapie behandelt wurden und keine weitere platinbasierte Chemotherapie vertragen können.

Im Rahmen dieser bedingten Zulassung sind bestimmte Bestätigungsverpflichtungen nach der Markteinführung erforderlich.

Zulassungstudien

Die EU-Zulassung basiert auf Daten aus zwei multizentrischen, einarmigen, offenen, klinischen Studien – Studie 10 (NCT01482715) und ARIEL2 (NCT01891344) – mit Frauen mit fortgeschrittenem BRCA-mutierten Eierstockkrebs, die nach zwei oder mehr vorherigen Chemotherapien fortgeschritten waren.

Alle Patientinnen erhielten Rubraca oral 600 mg zweimal täglich als Monotherapie. Die Behandlung wurde bis zum Fortschreiten der Erkrankung oder bis zur inakzeptablen Toxizität fortgesetzt. Das primäre Wirksamkeitsmaß beider Studien war die objektive Ansprechrate (ORR), die vom Prüfer nach den Response Evaluation Criteria in Solid Tumors (RECIST) Version 1.1 bewertet wurde.

Basierend auf der Beurteilung des Ansprechens durch den Prüfer zeigte Rucaparib eine objektive Ansprechrate (ORR) von 54,7% in der primären Wirksamkeitspopulation (N=106) und 64,6% in der platinsensitiven Population (N=79). Die Ansprechrate der unabhängigen Röntgenuntersuchung stimmte mit der vom untersuchenden Arzt festgestellten Ansprechrate überein.

Unerwünschte Ereignisse

Unerwünschte Reaktionen bei ≥ 20% der Patienten, die Rucaparib erhielten, waren Müdigkeit/Asthenie, Übelkeit, Kreatininin-Elevationen, ALT-Elevationen, AST-Elevationen, Erbrechen, Anämie, verminderter Appetit, Dysgeusie, Durchfall und Thrombozytopenie.

Die meisten Nebenwirkungen waren leicht bis mittelschwer (Grad 1 oder 2).

Die Nebenwirkungen von ≥ Grad 3 bei > 5% der Patienten waren Anämie (23%), erhöhte ALT (10%), Müdigkeit/Asthenie (9%), Neutropenie (9%) und Thrombozytopenie (5%).

Die einzige schwerwiegende Nebenwirkung, die bei >2% der Patienten auftrat, war Anämie (5%).

Nebenwirkungen, die am häufigsten zu einer Dosisreduktion oder -unterbrechung führten, waren Anämie (22%), Müdigkeit/Asthenie (19%) und Übelkeit (15%).

Unerwünschte Reaktionen, die zu einem dauerhaften Abbruch führten, traten bei 8% der Patienten auf, wobei Asthenie/Müdigkeit die häufigste Nebenwirkung war, die zu einem dauerhaften Abbruch führte.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Clovis Oncology Inc.

CHMP empfiehlt Erweiterung der Zulassung auf Behandlung von rezidivierten epithelialen Eierstock-, Eileiter- oder primären Peritonealkrebs

14.12.2018 Clovis Oncology berichtet, dass der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) der Europäischen Union (EU) eine zusätzliche Indikation empfiehlt, wonach Rucaparib als Monotherapie für die Erhaltungstherapie bei erwachsenen Patientinnen mit platinsensitivem, rezidivierendem, hochgradigem Epithelovarial-, Eileiter- oder primären Peritonealkrebs, die auf eine platinbasierte Chemotherapie ansprechen (vollständig oder teilweise), genehmigt werden soll.

Dann sollen (zusätzlich zu den bisherigen Indikationen) Patientinnen mit platinsensitivem, rezidivierendem oder progressivem BRCA-mutierten (Keimbahn und/oder somatischem), hochgradigen epithelialen Eierstock-, Eileiter- oder primären Peritonealkrebs mit Rubraca behandelt werden können, die zwei oder mehr frühere Linien platinbasierter Chemotherapie erhalten haben und keine weitere platinbasierte Chemotherapie vertragen.

Die positive Stellungnahme des CHMP zu dieser zusätzlichen Indikation basierte auf Daten aus der klinischen Phase-3-Studie ARIEL3, in der Rucaparib das progressionsfreie Überleben in allen untersuchten Patientengruppen mit Eierstockkrebs signifikant verbesserte.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Clovis Oncology

Clovis Oncology kündigt die Verfügbarkeit von Rubraca (Rucaparib) in Tablettenform für Frauen mit rezidivierten Ovarialkarzinomen in Deutschland an

06.03.2019 BOULDER, Colorado und MÜNCHEN, Deutschland — 4. März 2019 – Clovis Oncology, Inc. (NASDAQ: CLVS) gab heute bekannt, dass Rubraca® (Rucaparib) nun auch verschreibungspflichtig als Monotherapie für die Erhaltungsbehandlung von Erwachsenen mit platinsensitiven, rezidivierten, hochgradigen epithelialen Ovarial-, Eileiter- oder primären Peritonealkarzinomen erhältlich ist, die ein (vollständiges oder partielles) Ansprechen auf eine platinbasierte Chemotherapie aufzeigen.

Rubraca ist zudem als Monotherapie zur Behandlung von erwachsenen Patientinnen mit platinsensitiven, rezidivierenden oder progressiven, BRCA-mutierten (Keimbahn und/oder somatisch), hochgradigen epithelialen Ovarial-, Eileiter- oder primären Peritonealkarzinomen indiziert, die in zwei oder mehr vorhergehenden Therapielinien mit platinbasierter Chemotherapie behandelt wurden und keine weitere platinbasierte Chemotherapie tolerieren.

Am 24. Januar 2019 hat die Europäische Kommission (EK) die Indikation von Rucaparib gegenüber der ersten europäischen Marktzulassung für die Behandlung von ausgewählten Patientinnen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs, die im Mai 2018 erteilt wurde, erweitert. Mit dieser Erweiterung des Anwendungsbereiches ist Rucaparib nun auch als Erhaltungstherapie für in Frage kommende Patientinnen zugelassen, und zwar unabhängig von ihrem BRCA-Mutationsstatus. Rucaparib war der erste PARP-Inhibitor, der für eine Rezidivbehandlung von Ovarialkarzinomen in der EU zugelassen wurde, und ist nun der erste, der sowohl für die Behandlung als auch zur Erhaltungstherapie für in Frage kommende Patientinnen erhältlich ist.

„Ich habe Frauen mit rezidiviertem Ovarialkarzinom innerhalb des „Rucaparib Access Program“ behandelt und bin zuversichtlich, dass Rucaparib für die Frauen in Deutschland eine wichtige Behandlungsoption darstellen wird“, sagte Professor Jalid Sehouli, gynäkologischer Onkologe und Direktor des Charité European Competence Center für Eierstockkrebs an der Universität Berlin. „Es besteht ein signifikanter Bedarf an zusätzlichen Behandlungsoptionen für Frauen mit rezidivierten Ovarialkarzinomen, und die Zulassung von Rucaparib zur Erhaltungsbehandlung bietet diesen Patientinnen eine weitere Option.“

„Mit dem Meilenstein dieser Zulassung in Deutschland sind wir einen Schritt näher an das Ziel gekommen, dass Rubraca allen Frauen zur Verfügung steht, die hierfür in Frage kommen, und die möglicherweise einen Nutzen davon haben könnten“, sagte Patrick J. Mahaffy, Präsident und CEO von Clovis Oncology. „Rubraca hat in der Erhaltungsbehandlung ebenso ein weiteres Tumoransprechen wie auch ein längeres progressionsfreies Überleben gezeigt, wodurch Rubraca für Frauen mit fortgeschrittenen Ovarialkarzinomen einen wichtigen Schritt nach vorne darstellt, und zwar unabhängig von ihrem BRCA-Status.“

Zulassung in der EU

Die Zulassung der EU-Kommission basiert auf Daten aus der klinischen Phase-III-Studie ARIEL3, die festgestellt hat, dass Rucaparib das progressionsfreie Überleben bei allen untersuchten Patientinnenpopulationen mit Ovarialkarzinomen signifikant verbessert hat.i

Die ARIEL3-Studie war eine doppelblinde, placebokontrollierte klinische Studie zu Rucaparib, in die 564 Frauen mit rezidivierenden, epithelialen Ovarial-, Eileiter- oder primären Peritonealkarzinomen nach vollständigem oder partiellem Ansprechen auf eine platinbasierte Chemotherapie eingeschlossen wurden. Die Patientinnen wurden im Verhältnis 2:1 randomisiert, und erhielten entweder Rucaparib in Tablettenform in einer Dosis von 600 mg zweimal täglich (n = 375) oder Placebo (n = 189). i

ARIEL3 erreichte seinen primären Endpunkt mit der Verlängerung des vom Prüfarzt festgestellten progressionsfreien Überlebens (PFS) im Vergleich zu Placebo bei allen behandelten Patientinnen (Intention-to-Treat [ITT]-Population) erfolgreich, und zwar unabhängig von dem BRCA-Status (Median 10,8 Mo. vs. 5,4 Mo.); der wichtige sekundäre Endpunkt der Verlängerung des PFS durch eine unabhängige radiologische Überprüfung (independent radiological review, IRR) wurde ebenfalls erreicht (Median 13,7 Mo. vs. 5,4 Mo.).ii

In einer vordefinierten explorativen Analyse der Patientinnen in der ITT-Population mit einer messbaren Erkrankung zu Studienbeginn zeigten 18 % der Patientinnen mit Rucaparib (n = 26) im Vergleich zu 8 % der Patientinnen mit Placebo (n = 5) ein Tumor-Ansprechen, wobei 7 % der Patientinnen in der Rucaparib-Gruppe (n = 10) sogar eine vollständige Remission erreichten. i

Sicherheitsprofil

Das allgemeine Sicherheitsprofil von Rucaparib basiert auf Daten von 937 Patientinnen mit Ovarialkarzinomen, die in klinischen Studien mit einer Rucaparib-Monotherapie behandelt wurden. Nebenwirkungen, die bei ≥ 20 % der Patientinnen auftraten, waren Übelkeit, Abgeschlagenheit/Asthenie, Erbrechen, Anämie, Bauchschmerzen, Dysgeusie, erhöhte Alanin-Aminotransferase-Werte (ALT), erhöhte Aspartat-Aminotransferase-Werte (AST), verringerter Appetit, Durchfall, Thrombozytopenie und erhöhte Kreatinin-Werte. Die Mehrzahl der Nebenwirkungen waren leicht bis mittelschwer (Grad 1 oder 2). ii

Nebenwirkungen ≥ Grad 3, die bei > 5 % der Patientinnen auftraten, waren Anämie (23 %), erhöhte ALT-Werte (10 %), Abgeschlagenheit/Asthenie (10 %), Neutropenie (8 %), Thrombozytopenie (6 %) und Übelkeit (5 %). Die einzige schwerwiegende Nebenwirkung bei > 2 % der Patientinnen war Anämie (5 %). ii

Nebenwirkungen, die am häufigsten zu einer Dosisreduzierung oder Absetzung führten, waren Anämie (20 %), Abgeschlagenheit/Asthenie (18 %), Übelkeit (16 %), Thrombozytopenie (15 %) und erhöhte AST/ALT-Werte (10 %). Nebenwirkungen, die zu einem dauerhaften Abbruch der Therapie führten, traten bei 10 % der Patientinnen auf, wobei Thrombozytopenie, Übelkeit, Anämie und Abgeschlagenheit/Asthenie die häufigsten Gründe für einen dauerhaften Therapieabbruch waren. ii

Über Ovarialkarzinome in Europa und Deutschland

Im Jahr 2018 waren Ovarialkarzinome die sechsthäufigste Krebsart bei Frauen in Europa, mit einer geschätzten Anzahl von 68.000 diagnostizierten Frauen, und die fünfthäufigste Hauptursache für Todesfälle durch Krebs bei Frauen mit einer geschätzten Anzahl von 45.000 Todesfällen jährlich. Nach der ersten Behandlung tritt die Erkrankung bei vielen Frauen erneut auf, und etwa 70 % der Patientinnen mit Ovarialkarzinomen erleiden innerhalb der ersten drei Jahre nach der Erstbehandlung ein Rezidiv. Deutschland hat die höchste Inzidenz an Neuerkrankungen und Todesfällen in Europa, die durch Ovarialkarzinome verursacht werden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass es in Deutschland im Jahr 2018 zu ungefähr 6.800 Neuerkrankungen an Ovarialkarzinomen und 5,400 Todesfällen im Zusammenhang mit Ovarialkarzinomen kam.

Über Rubraca® (Rucaparib)

Rucaparib ist ein oraler, kleinmolekularer Inhibitor von PARP1, PARP2 und PARP3, der als Monotherapie und in Kombination mit anderen Anti-Tumor Wirkstoffen für verschiedene Tumorarten, wie Ovarialkarzinome, metastasierende und kastrationsresistente Prostatakarzinome sowie Blasenkarzinome, entwickelt wird. Exploratorische Studien zu anderen Tumorarten werden ebenfalls bereits durchgeführt.

Clovis hält die weltweiten Rechte an Rubraca®. Rubraca® ist außerhalb der USA und der EU nicht zugelassen.

Rubraca® (Rucaparib): Zugelassene Verwendung innerhalb der EU und wichtige Sicherheitsinformationen

Rucaparib ist als Monotherapie für die Erhaltungsbehandlung bei erwachsenen Patientinnen mit platinsensitiven, rezidivierenden hochgradigen epithelialen Ovarial-, Eileiter- oder primären Peritonealkarzinomen indiziert, die ein (vollständiges oder partielles) Ansprechen auf eine platinbasierte Chemotherapie aufzeigen.

Rucaparib ist als Monotherapie zur Behandlung von erwachsenen Patientinnen mit platinsensiblen, rezidivierenden oder progressiven, BRCA-mutierten (Keimbahn und/oder somatisch), hochgradigen epithelialen Ovarial-, Eileiter- oder primären Peritonealkarzinomen, die in zwei oder mehr vorhergehenden Therapielinien mit platinbasierter Chemotherapie behandelt wurden und keine weitere platinbasierte Chemotherapie tolerieren.

Zusammenfassende Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen:

Hämatologische Toxizität:

Die Patientinnen sollten mit Rucaparib nicht beginnen, bevor sie sich von den durch eine vorangegange Chemotherapie (≤ CTCAE Grad 1) verursachten hämatologischen Toxizitäten erholt haben. Es wird empfohlen, vor Beginn der Behandlung mit Rucaparib und danach einmal monatlich ein vollständiges Blutbild (complete blood count, CBC) zu erstellen. Rucaparib sollte abgesetzt oder in der Dosis reduziert werden, und die Blutwerte sollten wöchentlich überprüft werden, bis sich die niedrigen Blutwerte wieder erholt haben.

Myelodysplastische Syndrome/Akute myeloische Leukämie (MDS/AML):

Wenn Verdacht auf MDS/AML besteht, sollte die Patientin zur weiteren Untersuchung an einen Hämatologen überwiesen werden. Wenn MDS/AML bestätigt wird, sollte Rucaparib abgesetzt werden.

Lichtempfindlichkeit:

Die Patientinnen sollten es vermeiden, sich in direkter Sonneneinstrahlung aufzuhalten, da die erhöhte Gefahr eines Sonnenbrandes besteht. Im Freien sollten die Patientinnen schützende Kleidung verwenden und Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor von 50 oder höher auftragen.

Gastrointestinale Toxizitäten:

Übelkeit und Erbrechen niedrigen Grades (CTCAE Grad 1 oder 2) können mit einer Dosisreduktion oder zeitweisen Absetzung behandelt werden. Zusätzlich können Antiemetika als Behandlung oder zur Prophylaxe in Betracht gezogen werden.
© arznei-news.de – Quellenangabe:
i Coleman RL et al. Rucaparib maintenance treatment for recurrent ovarian carcinoma after response to platinum therapy (ARIEL3): a randomised, double-blind, placebo-controlled phase 3 trial. Lancet 2017;390: 1949-1961.
ii Zusammenfassung der Fachinformationen zu Rubraca Filmtabletten 200, 250, 300 mg. Clovis Oncology Inc. Letzte Aktualisierung Februar 2019. Pressemitteilung von Clovis Oncology

Ergebnisse aus ARIEL3- und TRITON2 (Eierstock- und Prostatakrebs) wurden auf der ASCO-Jahrestagung 2019 vorgestellt

02.06.2019 In der explorativen Analyse der ARIEL3-Daten (s. oben) verbesserte Rubraca signifikant die klinisch bedeutsamen Endpunkte, darunter das chemotherapiefreie Intervall und PFS in der nächsten Therapielinie für Frauen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs im Rahmen der Erhaltungstherapie.

ARIEL3

Daten aus dieser Analyse der ARIEL3-Studie, die Patientinnen mit platinsensitivem, rezidivierendem Ovarialkarzinom einschloss, zeigten, dass das Medikament die klinisch bedeutsamen explorativen Endpunkte des chemotherapiefreien Intervalls, die Zeit bis zum Beginn der ersten Folgetherapie, die Zeit bis zum vom Forscher bewerteten Fortschreiten der nachfolgenden Behandlungslinie oder des Todes und die Zeit bis zur zweiten Folgetherapie im Vergleich zu Placebo signifikant verbesserte.

Das aktualisierte Rubraca-Sicherheitsprofil entsprach dem zuvor bei ARIEL3 beobachteten Sicherheitsprofil.

TRITON2

TRITON2-Befunde zeigen, dass Tumorgewebe- und Plasmaproben erfolgreich Patienten (mit metastasierendem kastrationsresistenten Prostatakrebs) mit einer DNA-Schaden-Reparatur-Genmutation identifiziert haben.

Die laufende Phase-2-Studie TRITON2 (NCT02952534) evaluiert den Poly(ADP-Ribose)-Polymerase-Inhibitor Rucaparib bei mCRPC-Patienten mit einer schädlichen Keimbahn oder somatischen Mutation in BRCA1, BRCA2, ATM oder anderen DNA-Schadenreparatur-(DDR)-Genen, wie sie durch zentrales Screening von Tumorgewebe oder Plasma oder aus lokalen Tests bestimmt werden.

Das Ansprechen auf Rubraca wurde bei TRITON2-Patienten mit Keimbahn oder somatischen BRCA1/2-Mutationen beobachtet.

Gallenwegskrebs / Endometriumkrebs

Zwei von Forschern initiierte Studien, die das Potenzial von Rubraca bei verschiedenen Krebsarten aufzeigen, wurden ebenfalls vorgestellt.

Dazu gehören eine multizentrische Phase-2-Studie mit Rucaparib in Kombination mit Nivolumab als Erhaltungstherapie für Patienten mit fortgeschrittenem Gallenwegskrebs und eine Phase-1b/2a-Studie mit Rucaparib in Kombination mit Nivolumab bei mCRPC und fortgeschrittenem/wiederkehrendem Endometriumkrebs.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Clovis Oncology

Schreiben Sie uns >> hier << über Ihre Erfahrungen und lesen Sie die Erfahrungsberichte zu diesem Medikament.