ADHS / Autismus: Risiken von Paracetamol in der Schwangerschaft

Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft kann Risiko für ADHS / Autismus erhöhen

07.06.2021 Die pränatale Exposition gegenüber Paracetamol (also die Einnahme vor der Geburt) ist mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von Symptomen der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und Autismus-Spektrum-Störungen (ASC) verbunden laut einer im European Journal of Epidemiology veröffentlichten Studie.

Die Studie

Silvia Alemany vom Barcelona Institute for Global Health in Spanien und Kollegen verwendeten Daten aus sechs europäischen bevölkerungsbasierten Geburts-/Kind-Kohorten (73.881 Mutter-Kind-Paare), um den Zusammenhang zwischen pränataler und postnataler (bis zu 18 Monate) Paracetamol-Exposition und Autismus– und ADHS-Symptomen (bewertet im Alter von 4 bis 12 Jahren) zu untersuchen.

Die Forscher fanden heraus, dass der Anteil der Kinder mit grenzwertigen oder klinischen Symptomen zwischen 0,9 Prozent und 12,9 Prozent für Autismus-Spektrum-Störungen und zwischen 1,2 Prozent und 12,2 Prozent für ADHS lag. Im Vergleich zu nicht-exponierten Kindern hatten Kinder, die vorgeburtlich Paracetamol ausgesetzt waren, eine höhere Wahrscheinlichkeit, später Borderline- oder klinische Symptome von Autismus-Spektrum-Störungen (Odds Ratio [OR]: 1,19) und ADHS (OR: 1,21) aufzuweisen.

Stärkerer Zusammenhang bei Jungen

Während sowohl Jungen als auch Mädchen mit pränataler Exposition eine höhere Wahrscheinlichkeit für Autismus- und ADHS-Symptome zeigten, waren die Verknüpfungen bei Jungen etwas stärker. Es gab keinen Zusammenhang zwischen postnataler Exposition (also Einnahme nach der Geburt) gegenüber Paracetamol und Autismus- oder ADHS-Symptomen.

In Anbetracht der aller Belege zu Paracetamol und der Neuroentwicklung stimmen die Studienautoren mit früheren Empfehlungen überein, die besagen, dass Paracetamol bei schwangeren Frauen oder Kindern zwar nicht gestoppt, aber nur bei Bedarf eingesetzt werden sollte, sagte Alemany in einer Erklärung.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Eur J Epidemiol (2021). https://doi.org/10.1007/s10654-021-00754-4.

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