Lenalidomid (Revlimid): Multiples Myelom

Studie mit Myelom-Patienten

Die Celgene Corp. veröffentlichte eine neue Studie mit Revlimid (Wirkstoff Lenalidomid), die dessen Wirksamkeit bei Myelom-Patienten zeigt, deren Krankheit noch nicht fortgeschritten ist.

Die Studie evaluierte die Behandlung mit Lenalidomid in Verbindung mit Dexamethason, der eine Erhaltungungstherapie mit dem Celgene Medikament folgte, bei Patienten mit Hochrisiko asymptomatisch schwelendem multiplen Myelom. Letzteres bezieht sich auf Myelome, die so früh diagnostiziert wurden, dass es noch keine Symptome gibt.

Die Phase III Studie betraf 119 Patienten mit Hochrisiko schwelendem Myelom, von denen 57 Patienten die Behandlung erhielten, während die anderen nur beobachtet wurden, was derzeit die Standardbehandlung ist. Eine Auswertung (drei Jahre) der Studie zeigte, dass 77% der Patienten, die mit Lenalidomid behandelt wurden, ohne Symptome blieb, nur 30% der Patienten der ‚watch-and-wait‘-Gruppe blieb progressionsfrei.

Die Studie schließt, dass diese Verzögerung in der Krankheitsfortentwicklung in einen bedeutenden Überlebensvorteil übersetzt werden kann, und bemerkt, dass nach drei Jahren 94% der mit Lenalidomid behandelten Patienten noch lebte, verglichen mit 80% in der beobachteten Gruppe.

© arznei-news.de – Quelle: Celgene Corp., August 2013

EU-Empfehlung zur Zulassungserweiterung bei multiplem Myelom

20.12.2014 Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) empfiehlt, die Zulassung von Revlimid (aktive Substanz Lenalidomid) auf die kontinuierliche Behandlung von erwachsenen Patienten mit nicht vorbehandeltem multiplem Myelom, die nicht für eine Transplantation geeignet sind, auszuweiten.
© arznei-news.de – Quelle: EMA, Dez. 2014

Das Medikament ist angezeigt für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit unbehandeltem multiplem Myelom, die nicht transplantierbar sind, sowie für eine Kombinationstherapie mit Dexamethason bei Patienten mit einem multiplen Myelom zugelassen, die bereits eine Standardtherapie erhalten haben.

Erhaltungstherapie bei multiplem Myelom – Phase III Ergebnisse

08.12.2016 Die Celgene Corporation hat Ergebnisse aus zwei Studien zur Auswertung des Einsatzes von Revlimid mit der aktiven Substanz Lenalidomid als Erhaltungstherapie bei Patienten mit multiplem Myelom veröffentlicht.

Myelom-XI-Studie

Die Myeloma XI-Studie ist eine in Großbritannien durchgeführte Phase-III-Studie, die Lenalidomid als Erhaltungstherapie bei Patienten mit neu diagnostiziertem multiplen Myelom einsetzte und mit einer nicht behandelten Gruppe von neu diagnostizierten MM-Patienten verglich.

Die Studie umfasste sowohl transplantierbare (TE) als auch nicht-transplantierbare (TNE) Patienten. Die Patienten erhielten in beiden Segmenten eine einleitende Behandlung mit Lenalidomid oder Thalidomid plus Cyclophosphamid und Dexamethason.

TE-Patienten gingen über zu Standard-Melphalan 200mg / m2 autologer Stammzelltransplantation (ASCT). Die Patienten wurden entweder randomisiert auf die Erhaltungsbehandlung mit Lenalidomid oder Beobachtung gesetzt nach Erreichen eines maximalen Ansprechens (TNE) oder 100 Tage nach der Transplantation (TE). Die Revlimid-Erhaltungstherapie wurde in einer Dosis von 10 mg täglich in 21/28 Tageszyklen bis zum Fortschreiten der Krankheit verabreicht.

Insgesamt betrug der primäre Endpunkt des progressionsfreien Überlebens (PFS) 36 Monate für Patienten, die Revlimid erhielten (n = 857), und 18 Monate für die Beobachtungsgruppe (n = 694) (HR: 0,45% CI [0,39, 0,52] P <0,0001 ) in der Erhaltungsphase der Studie.

  • Bei TE-Patienten betrug das mediane PFS 50 Monate für die Wirkstoff-Gruppe (n = 451) und 28 Monate für die Beobachtungsgruppe (n = 377) (HR: 0,48% CI [0,38, 0,60] P <0,0001).
  • Bei TNE-Patienten betrug das mediane PFS 24 Monate für die Wirkstoff-Gruppe (n = 406) und 11 Monate für die Beobachtungsgruppe (n = 317) (HR: 0,42% CI [0,35, 0,60] P <0,0001).

Grad 3-4 unerwünschte Ereignisse für die Patienten in der Wirkstoffgruppe (n = 864) waren Neutropenie (34%), Thrombozytopenie (7%) und Anämie (4%). Die Inzidenz tiefer Venenthrombosen / Lungenembolien betrug 1% in allen Graden. Sekundäre primäre maligne Erkrankungen (SPM) wurden bei 72 Patienten in der Studie beobachtet (24 im Beobachtungsarm und 48 im Lenalidomidarm (HR 1,78 95% CI [1,02, 3,10])).

StaMINA Studie

In der Phase III Studie BMT CTN 0702 StaMINA wurden TE-Patienten nach einer Transplantation zwischen drei Armen randomisiert. Sie erhielten entweder 4 Zyklen Revlimid-Bortezomib-Dexamethason (RBD) Konsolidierung (ACM) (n = 254), Tandem-Melphalan 200 mg / ml autologe Stammzelltransplantation (TAM) (n = 247) oder keine Konsolidierung (AM) (n = 257). Alle Arme erhielten Lenalidomid-Erhaltungstherapie (bei einer Anfangsdosis von 10 mg täglich in 28/28 Tage Zyklen bis zum Fortschreiten der Krankheit.

Bei einem medianen Follow-up von 38 Monaten zeigten alle drei Arme vergleichbares PFS und OS. Der Zusatz von RBD-Konsolidierung oder eines zweiten ASCT war nicht einem einzelnen ASCT gefolgt von einer Lenalidomid-Erhaltung überlegen.

Die geschätzten PFS-Werte betrugen 57% (95% CI: 50-63%), 56% (95% CI: 49-63%) und 52% (95% CI: 45-59%) für ACM-, TAM- und AM-Arm (ACM gegenüber TAM p = 0,75; ACM gegenüber AM p = 0,21; TAM gegenüber AM p = 0,37). Die geschätzten Gesamtüberlebensraten betrugen 86% (95% KI: 80-90%), 82% (95% KI: 76-87%) und 83% (95% KI: 78-88%). Medianes OS wurde nicht erreicht.

Es gab 39 Fälle von SPM bei 36 Patienten und die kumulative Inzidenzen für die erste SPM waren 6,0% (95% CI: 3,4-9,6%), 5,9% (95% CI: 3,3-9,6%) und 4,0% (95% CI : 1,9-7,2%) für die ACM-, TAM- und AM-Arme.
© arznei-news.de – Quelle: Celgene, Dez. 2016

MM: EMA-Empfehlung für Ausweitung der Indikation

28.01.2017 Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Zulassungsbehörde (CHMP) empfiehlt die Zulassung für Revlimid (aktive Substanz ist Lenalidomid) der Firma Celgene Europe Limited zu erweitern.

Die volle Indikation für das Medikament würde bei Zulassung auf die Behandlung des Multiplen Myeloms in Monotherapie erweitert werden: als Erhaltungstherapie bei erwachsenen Patienten mit neu diagnostiziertem multiplen Myelom, die sich einer autologen Stammzelltransplantation unterzogen haben.
© arznei-news.de – Quelle: EMA, Jan. 2017

Update

24.02.2017 Die Europäische Kommission hat die Zulassung des Medikaments erweitert. Es kann nun als Monotherapie für die Erhaltungstherapie bei neu diagnostiziertem Multiplen Myelom nach autologer Stammzelltransplantation eingesetzt werden.

Verbessert Überleben bei Myelom-Patienten nach der Transplantation

28.07.2017 Celgene hat eine Metaanalyse gepoolter Daten aus drei Spätstadien-Studien veröffentlicht, die einen signifikanten Nutzen bezüglich des Gesamtüberlebens bei Patienten zeigen, die neu mit multiplem Myelom diagnostiziert wurden und Revlimid als Erhaltungstherapie nach autologer Stammzelltransplantation (ASCT) erhalten haben.

Die Meta-Analyse sammelte Daten von 1.208 Patienten mit MM, die ASCT in drei randomisierten, kontrollierten Phase-III-Studien (CALGB 100104, IFM 2005-02, GIMEMA RVMM-PI-209) erhielten.

Die Ergebnisse wurden im Journal of Clinical Oncology veröffentlicht und zeigen, dass Lenalidomid als Erhaltungstherapie das Sterberisiko um 25 Prozent gegenüber Placebo / Beobachtung verringerte.

Die siebenjährige Überlebensrate betrug 62 Prozent unter Revlimid-Erhaltung gegenüber 50 Prozent in der Kontrollgruppe, während das mediane progressionsfreie Überleben 52,8 Monate für die Behandlungsgruppe und 23,5 Monate für den Kontrollarm betrug.

Es wurden auch keine neuen Sicherheitssignale beobachtet, aber die Abbruchraten aufgrund von behandlungsbedingten Nebenwirkungen betrugen 29,1 Prozent unter Lenalidomid und 12,2 Prozent in der Kontrollgruppe; die häufigsten in der Behandlungsgruppe waren hämatologische Nebenwirkungen, einschließlich Neutropenie und Thrombozytopenie.
© arznei-news.de – Quelle: Celgene, Journal of Clinical Oncology, Juli 2017

Asymptomatisch schwelendes Multiples Myelom: ECOG E3A06 Ergebnisse

25.10.2018 Die Celgene Corporation hat die Ergebnisse einer Open-Label-Studie des National Clinical Trials Network (NCTN) der Phase II/III bekanntgegeben, die von der ECOG-ACRIN Cancer Research Group geleitet und vom National Cancer Institute (NCI), einem Teil der National Institutes of Health, finanziert wird.

ECOG E3A06 ist eine randomisierte Studie, die die Sicherheit und Wirksamkeit der Anwendung der Lenalidomid-Monotherapie im Vergleich zur Beobachtung bei Patienten mit asymptomatisch schwelendem Multiplen Myelom untersucht. In der Studie erzielte Revlimid eine statistisch signifikante Verbesserung des primären Endpunkts des progressionsfreien Überlebens im Vergleich zur Beobachtung.

Basierend auf den vorläufigen Ergebnissen der Studie entsprach die Sicherheit dem bekannten Sicherheitsprofil von Lenalidomid.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Celgene

Celgene erhält die Zulassung der Europäischen Kommission für eine auf Lenalidomid basierte Triplett-Kombinationsbehandlung für Patienten mit Multiplem Myelom

18.05.2019 Die Celgene Corporation hat bekanntgegeben, dass die Europäische Kommission zwei neue Triplett-Behandlungen auf der Grundlage der von Celgene entwickelten IMiD-Behandlungen Revlimid (Wirkstoff Lenalidomid) und Imnovid (Wirkstoff Pomalidomid) genehmigt hat.

Revlimid in Kombination mit Bortezomib und Dexamethason (RVd) ist nun für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit bisher unbehandeltem Multiplem Myelom indiziert, die nicht für eine Transplantation geeignet sind.

Die Zulassung für das Revlimid-Triplett (RVd) wurde durch Daten aus SWOG S07773 unterstützt, einer Phase-3-Studie zur Evaluierung der Triplett-Kombination RVd bei erwachsenen Patienten mit bisher unbehandeltem Multiplem Myelom.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Celgene

Lenalidomid scheint den Beginn von Myelom-bedingten Knochen- und Organschäden zu verzögern

28.10.2019 Die größte randomisierte Studie mit asymptomatischen Patienten mit schwelendem multiplen Myelom deutet darauf hin, dass Lenalidomid (Handelsname ist Revlimid) den Beginn von Knochen und anderen Myelom-bedingten Organschäden verzögern kann.

Die Ergebnisse der Studie, die von der Eastern Cooperative Oncology Group durchgeführt und vom National Cancer Institute finanziert wurde, wurden im Journal of Clinical Oncology veröffentlicht.

Die Studie umfasste 182 Patienten, von denen 92 Lenalidomid erhielten. Die anderen 90 Patienten erhielten das Medikament nicht, sondern wurden beobachtet.

Fast die Hälfte der Patienten, die das Medikament erhielten, sprachen auf die Therapie an, während bei Patienten, die ohne Behandlung beobachtet wurden, keine Veränderung festgestellt wurde. Die Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung aufgrund des symptomatischen Myeloms war bei Patienten, die Lenalidomid erhielten, signifikant länger als bei Patienten, die keine Therapie erhielten.

Sechs Patienten in der Studie starben – zwei in der Gruppe, die Lenalidomid erhielten und vier in der Beobachtungsgruppe, sagt Studienautor Vincent Rajkumar von der Mayo Clinic. Es sei aber zu früh, um die Auswirkungen der Behandlung auf das Gesamtüberleben zu bestimmen.

Rajkumar sagt, dass schwerwiegende Nebenwirkungen bei 28% der Patienten mit Lenalidomid aufgetreten sind, doch diese unerwünschten Ereignisse waren durch eine Dosisreduktion kontrollierbar.

Diese Ergebnisse, in Kombination mit den Ergebnissen einer spanischen Studie aus dem Jahr 2015, unterstützen einen Wandel der Standardversorgung für mittlere und hochriskante schwelende Myelom-Patienten, sagt Dr. Rajkumar. Die Befunde zeigen, dass es möglich ist, die Progression zum Multiplen Myelom, einem schweren Krebs mit signifikanter Morbidität, durch eine frühzeitige Therapie mit Lenalidomid zu verzögern, wenn die Krankheit noch asymptomatisch ist.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Mayo Clinic

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