Fluorchinolone

Fluorchinolone sind eine Subgruppe der Chinolone. Die Substanzen werden antibiotisch eingesetzt und gehören zu den Gyrasehemmern. Sie zeichnen sich durch ein breites Wirkungsspektrum aus. Sie werden in der Humanmedizin und der Veterinärmedizin eingesetzt. Liste der Fluorchinolone

Erfahrungen, Erfahrungsberichte zu diesen Medikamenten

News zu Fluorchinolonen

Liste

FDA-Warnung: langfristige Nervenschäden und gerissene Sehnen

27.07.2016 Die US-Food and Drug Administration bestärkt die Label-Warnung, dass Fluoroquinolone zu schweren Nebenwirkungen führen können, einschließlich langfristiger Nervenschäden und gerissenen Sehnen.

Die Agentur warnte auch, dass diese Antibiotika – einschließlich Levofloxacin und Ciprofloxacin – nicht bei Sinusitis, chronischer Bronchitis oder einfachen Harnwegsinfektionen verschrieben werden sollen, es sei denn, es gibt keine anderen Behandlungsoptionen.

Risiken und Vorteile

fluorchinolon

„Fluorchinolone haben Risiken und Vorteile, die sehr sorgfältig in Betracht gezogen werden sollten“, sagte Dr. Edward Cox in einer FDA-Pressemitteilung. Er ist Direktor des Office of Antimicrobial Products der Medikamenten-Evaluation und Forschungsabteilung bei der FDA.

Gesundheitsdienstleister und Patienten sollten sich der Risiken und Vorteile von Fluorchinolonen bewusst sein und eine fundierte Entscheidung über den Einsatz treffen, sagte er.

Eine Sicherheitsüberprüfung ergab, dass die potenziell dauerhaften Nebenwirkungen an Sehnen, Muskeln, Gelenken, Nerven und dem zentralen Nervensystem Stunden oder Wochen nach der Anwendung von Fluorchinolon-Tabletten oder Injektionen auftreten können. Es können auch zwei oder mehrere schwere Nebenwirkungen zusammen auftreten laut der FDA.

Aus diesem Grund empfiehlt die FDA diese Antibiotika nur bei schweren bakteriellen Infektionen, wie Milzbrand, Pest und bakterielle Pneumonie anzuwenden.

In diesen Fällen würden die Vorteile der Fluorchinolone die Risiken überwiegen, sagte die Agentur.

Frühere Warnhinweise

Die FDA hat seit 2008 Bedenken betreffend Fluorchinolonen geäußert; damals hat sie eine Box-Warnung wegen erhöhter Risiken für Tendinitis und Sehnenruptur herausgegeben.

Fast drei Jahre später warnte die FDA, dass die Medikamente die Symptome der neuromuskulären Erkrankung Myasthenia gravis verschlechtern könnten. Das Potenzial für schwere Nervenschäden (irreversible periphere Neuropathie) war im Jahr 2013 veröffentlicht worden.

Schließlich wies das FDA-Beratungsgremium im vergangenen Jahr darauf hin, dass unkomplizierte Sinus, Harn- und Bronchial-Infektionen mit anderen Optionen behandelt werden sollten.
© arznei-news.de – Quelle: FDA, Juli 2016

FDA warnt vor Risiken für die psychische Gesundheit und der Nebenwirkung eines niedrigen Blutzuckerspiegels

11.07.2018 Die U.S. Food and Drug Administration verlangt heute Änderungen der Sicherheitshinweise für die Antibiotika-Klasse der Fluorchinolone, um die Warnungen über die Risiken psychischer Nebenwirkungen und schwerer Blutzuckerstörungen zu verstärken und diese Warnungen für alle Fluorchinolone, die oral oder durch Injektion aufgenommen werden, zu vereinheitlichen.

In der gesamten Fluorchinolon-Antibiotikaklasse sind bereits im Abschnitt Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen der Arzneimittelkennzeichnung eine Reihe von Nebenwirkungen beschrieben, die sich jedoch je nach Medikament unterscheiden.

Die neuen klassenweiten Kennzeichnungsänderungen erfordern, dass die Nebenwirkungen für die psychische Gesundheit getrennt von anderen Nebenwirkungen des zentralen Nervensystems aufgeführt werden und in der gesamten Kennzeichnung der Fluorchinolonklasse einheitlich sind.

Psychische Nebenwirkungen

Die psychischen Nebenwirkungen, die bei der Kennzeichnung aller Fluorchinolone zu berücksichtigen sind, sind Aufmerksamkeitsstörungen, Orientierungslosigkeit, Unruhe, Nervosität, Gedächtnisstörungen und Delirium.

Hypoglykämie

Zusätzlich fand die neue FDA-Überprüfung Fälle von hypoglykämischem Koma, bei denen Benutzer von Fluorchinolonen Hypoglykämie aufwiesen. Infolgedessen wird der Unterabschnitt Blutzuckerstörungen, der Hinweise für alle systemischen Fluorchinolone enthält, nun explizit das potenzielle Risiko eines Komas mit Hypoglykämie wiedergeben müssen.

Die FDA hat im Juli 2008 erstmals eine Boxed Warning zu Fluorchinolonen wegen des erhöhten Risikos von Tendinitis und Sehnenruptur hinzugefügt. Im Februar 2011 wurde das Risiko einer Verschlechterung der Symptome für Menschen mit Myasthenia gravis in die Boxed Warning aufgenommen. Im August 2013 verlangte die Agentur eine Aktualisierung der Kennzeichnung, um auf das Potenzial für irreversible periphere Neuropathie (schwere Nervenschäden) hinzuweisen.
© arznei-news.de – Quellenangabe: FDA

Rote-Hand-Brief zu systemisch und inhalativ angewendeten Fluorchinolonen: Risiko für Aortenaneurysmen und Aortendissektionen

26.10.2018 Das BfArM informiert, dass die Zulassungsinhaber fluorchinolonhaltiger Arzneimittel in Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Aufnahme eines neuen Warnhinweises hinsichtlich des Risikos für Aortenaneurysmen und -dissektionen in Zusammenhang mit systemisch und inhalativ angewendeten Fluorchinolonen in die Wege leiten.

Das BfArM schreibt, dass „systemisch und inhalativ angewendete Fluorchinolone das Risiko für Aortenaneurysmen und -dissektionen erhöhen können, insbesondere bei älteren Personen. Bei Patienten mit einem Risiko für Aortenaneurysmen und -dissektionen sollten Fluorchinolone nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung und Berücksichtigung anderer Therapiemöglichkeiten angewendet werden“.

Laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte sind prädisponierende Faktoren für Aortenaneurysmen und -dissektionen unter anderem:

  • Aneurysma-Erkrankung in der Familienanamnese,
  • vorbestehendes Aortenaneurysma oder vorbestehende Aortendissektion,
  • Marfan-Syndrom,
  • vaskuläres Ehlers-Danlos-Syndrom,
  • Takayasu-Arteriitis,
  • Riesenzellen-Arteriitis,
  • Morbus Behçet,
  • Hypertonie und
  • Atherosklerose.

Patienten sollten über das Risiko für Aortenaneurysmen und -dissektionen informiert werden und dazu aufgefordert werden, bei plötzlich auftretenden schweren Bauch-, Brustkorb- oder Rückenschmerzen unverzüglich in der Notaufnahme ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Zum Rote-Hand-Brief beim BfArM

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