Sofosbuvir

Antiinfektiva – Antiviren-Mittel

Sofosbuvir ist ein Arzneimittel, welches bei der Behandlung von Hepatitis C Infektion eingesetzt wird. Das Medikament hatte vorher die Namen PSI-7977 bzw. GS-7977. Die Herstellerfirma ist Gilead Sciences. Handelsname ist Sovaldi. Kombinationspräparat (mit Ledipasvir): Harvoni; (mit Velpatasvir): Epclusa.

Erfahrungen, Erfahrungsberichte zu Sofosbuvir

Sofobuvir-Historie bei Arznei News

Sofosbuvir vielversprechend gegen chronische Hepatitis C

Sofosbuvir scheint eine vielversprechende Behandlungsoption für Patienten mit chronischer Hepatitis C Infektion (HCV) zu sein, laut zwei Studien.

Studie I zu Sofosbuvir

Ira M. Jacobson, M.D. vom Weill Cornell Medical College in New York und Kollegen führten zwei randomisierte Phase 3 Studien mit Patienten mit chronischer HCV Genotypus 2 oder 3 durch. Die Forscher stellten fest, dass die Rate der nachhaltigen virologischen Reaktion 78 % bei Sofosbuvir und Ribavirin, und 0 Prozent beim Placebo lag (bei Patienten, für die Peginterferon keine Option darstellte).

Für zuvor behandelte Patienten, die nicht reagiert hatten, lag die Rate der Reaktion mit Sofosbuvir und Ribavirin bei 50 % nach 12 Wochen und 73 % nach 16 Wochen.

Studie 2

Sofosbuvir gegen chronische Hepatitis C
Strukturformel Ribavirin

Eric Lawitz, M.D. vom Texas Liver Institute in San Antonio und Kollegen führten zwei Phase 3 Studien mit zuvor unbehandelten Patienten mit Hepatitis C durch. Die Forscher stellten fest, dass in einer Einzel-Gruppenstudie die anhaltende virologische Reaktion 90 % nach 12 Wochen mit Sofosbuvir plus Peginterferon alfa-2a und Ribavirin betrug.

In der nachrangigen Untersuchung lag die nachhaltige virologische Reation bei 67 % nach der 12-wöchigen Behandlung mit Sofosbuvir plus Ribavirin, und bei 67 Prozent bei Patienten, die 24 Wochen mit Peginterferon alfa-2a plus Ribavirin behandelt wurden.

„Die Daten der Sofosbuvir Studien zeigen, dass eine radikale Änderung in der klinischen Praxis bevorsteht“, schreiben die Autoren.

Mehrere Autoren der Jacobson Studie offenbarten finanzielle Verbindungen zu Pharmakonzernen, einschließlich Gilead Sciences, die Sofosbuvir herstellen und beide Studien finanzierten.

© arznei-news.de – Quelle: Weill Cornell Medical College, Texas Liver Institute, April 2013

Sofosbuvir: Empfehlung Compassionate-Use-Programm

Das Komitee für Humanarzneimittel der Europäischen Zulassungsbehörde CHMP der EMA hat in seiner Oktober Sitzung beschlossen, Sofosbuvir für den Einsatz in einem Compassionate-Use-Programm zu empfehlen.

Sofosbuvir Chemische Strukturformel
Chemische Strukturformel Sofosbuvir

Der Polymerase-Inhibitor Sofosbuvir eingesetzt bei chronischer ( Langzeit-) Hepatitis C Virus (HCV )-Infektion soll in einem Compassionate-Use-Programm eingesetzt werden.

Solche Programme, auf nationaler Ebene eingesetzt, sollen Patienten mit einer lebensbedrohlichen, lang anhaltenden oder schwer einschränkenden Krankheit, die keine Behandlungsoptionen zur Verfügung haben, den Zugriff auf noch in der Entwicklung stehende und noch nicht genehmigte Medikamente erlauben.

Ein Antrag auf Zulassung von Sofosbuvir wurde durch Gilead im April 2013 vorgelegt. Während es derzeit unter der Begutachtung durch den CHMP steht, hat Schweden eine Stellungnahme des CHMP zu den Bedingungen beantragt, unter denen Sofosbuvir in Kombination mit anderen Wirkstoffen speziell an Patienten vor oder nach Lebertransplantationen gegeben werden könnte.

© arznei-news.de – Quelle: EMA, Okt. 2013

FDA-Warnung vor Herzproblemen bei Kombination mit Amiodaron

24.03.2015 Die FDA warnt vor einer problematischen Verlangsamung der Herzfrequenz (Bradykardie), wenn Harvoni (Ledipasvir / Sofosbuvir) oder Sovaldi (Sofosbuvir) in Kombination mit dem Antiarrhythmikum Amiodaron zusammen mit einem anderen direkt wirkenden antiviralen Hepatitis-C Medikament eingenommen werden.

FDA aktualisiert die Harvoni und Sovaldi Etiketten und empfiehlt, Harvoni oder Sovaldi nicht mit einem anderen direkt wirkenden antiviralen Medikament wie Daclatasvir oder Olysio (Simeprevir) mit Amiodaron zu kombinieren.

Bei der Überprüfung von vorgelegten Berichten über Nebenwirkungen, hat die FDA festgestellt, dass Patienten eine schwere und lebensbedrohliche symptomatische Bradykardie entwickeln können, wenn entweder Harvoni oder Sovaldi mit einem anderen direkt wirkenden antiviralen Medikament zusammen mit Amiodaron kombiniert wird.

Die Berichte enthalten den Tod eines Patienten durch Herzstillstand und drei Patienten benötigten einen Herzschrittmacher, um ihre Herzrhythmus zu regulieren. Die anderen Patienten erholten sich nach Absetzen entweder der Hepatitis-C-Medikamente oder Amiodaron, oder beider Medikamente.

Die Ursache dieser Ereignisse konnte nicht ermittelt werden. FDA wird weiterhin Harvoni und Sovaldi auf Risiken schwerer symptomatischer Bradykardie überwachen.

Patienten, die Sofosbuvir über entweder Harvoni oder Sovaldi zusammen mit einem anderen direkt wirkenden antiviralen Medikament und Amiodaron eingenommen haben, sollten einen Arzt aufsuchen, wenn sie Anzeichen oder Symptome einer symptomatischen Bradykardie an sich feststellen:

Die Symptome

  • Fast-Ohnmacht oder Ohnmacht
  • Schwindel oder Benommenheit
  • Unwohlsein
  • Schwäche
  • übermäßige Müdigkeit
  • Kurzatmigkeit
  • Schmerzen in der Brust
  • Verwirrung oder Gedächtnisprobleme

© arznei-news.de – Quelle: FDA, März 2015

Verringerung der Transplantat- und Mortalitätsraten bei Hepatitis C

31.05.2017 Patienten mit Hepatitis C, die unter fortgeschrittenen Stadien der Lebererkrankung litten, zeigten unter Sofosbuvir eine verringerte Mortalität und ein verringertes Risiko für eine benötigte Transplantation.

Das Forscherteam, geleitet von klinischen Forschern am Intermountain Healthcare Intermountain Medical Center in Salt Lake City, untersuchte fast 1.900 Hep C Patienten und stellte fest, dass die Anzahl der Patienten, die eine Transplantation benötigten, um 40 Prozent reduziert wurde, nachdem sie ein Regime mit Sofosbuvir erhielten.

Die Ergebnisse der Studie wurden auf dem Internationalen Gemeinsamen Kongress der ILTS, ELITA & LICAGE in Prag vorgestellt.

Die Forscher analysierten die Längsschnittdaten, um die Auswirkungen von Sofosbuvir bei der Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenen Stadien der Zirrhose zu untersuchen. Sie verglichen die Ergebnisse von 1.857 Patienten vor der Zulassung von Sofosbuvir durch die United States Food and Drug Administration im Dezember 2013 mit 623 ähnlichen Patienten, die mit dem Medikament nach der Genehmigung behandelt wurden.

Vor der FDA-Zulassung von Sofosbuvir starben Patienten mit den fortgeschrittensten Stadien der Zirrhose entweder an ihrer Krankheit oder erhielten am Ende eine Transplantation, sagte Dr. Michael Charlton, leitender Forscher des Intermountain Healthcare Intermountain Medical Center Transplant Programms und aktueller Präsident der International Liver Transplantation Society.

Die Forscher stellten fest, dass durch die Behandlung dieser Patienten, die am Rande einer Transplantation standen, mit Sofosbuvir-basierten Therapien die Lebertransplantations- und die Sterblichkeitsrate stark reduziert wurden. Nur drei Prozent der Patienten unter Sofosbuvir benötigten eine Transplantation, verglichen mit über 40% der unbehandelten Patienten.

Je kränker ein Patient war, desto mehr profitierte er/sie von Sofosbuvir, sagte Dr. Charlton.
© arznei-news.de – Quelle: Intermountain Medical Center, Mai 2017

Sofosbuvir geht mit Nierensicherheit bei Patienten mit chronischem Hep C einher

13.05.2018 Sofosbuvir scheint über ein Jahr Follow-Up mit einer hohen Nierensicherheit für Patienten mit chronischer Hepatitis C Viruserkrankung einherzugehen laut einer im Fachblatt Journal of Clinical Pharmacy and Therapeutics veröffentlichten Studie.

Thalia Medeiros von der Universidade Federal Fluminense in Niterói, Brasilien und Kollegen evaluierten die Nieren-Biomarker von 94 Patienten mit chronischer Hepatitis C, die mit Sofosbuvir behandelt wurden. Urinproben wurden am Ende der Behandlung, nach 12 Wochen anhaltendem virologischen Ansprechen und einem Jahr nach der Behandlung entnommen.

Die Forscher fanden heraus, dass 98,9 Prozent der Patienten ein nachhaltiges virologisches Ansprechen erreichten. Bei Patienten mit glomerulärer Filtrationsrate (GFR) ≥ 45 mL/min/1,73 m² zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Nieren-Biomarker, was durch einen progressiven Anstieg der mittleren GFR-Werte bis zu einem Jahr angezeigt wird. Es gab keine Hinweise auf eine tubuläre Dysfunktion. Bei Patienten mit GFR <45 mL/min/1.73 m² Baseline gab es keine Veränderung der renalen Biomarker.

In einer ‚Real-Life‘-Umgebung eines brasilianischen Klinikzentrums scheint die Sofosbuvir-Therapie die Nierensicherheit für Patienten mit chronischer Hepatitis C bis ein Jahr nach der Behandlung zu gewährleisten, fassen die Autoren zusammen.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Journal of Clinical Pharmacy and Therapeutics – https://doi.org/10.1111/jcpt.12697

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