Depression durch Kontrazeptiva?

Anwenderinnen der Antibabypille berichten seltener über Depressionen

Depression durch Kontrazeptiva?

01.11.2023 Eine neue Studie belegt, dass Frauen, die orale Kontrazeptiva (die sogenannte Antibabypille) einnehmen, seltener über Depressionen berichten.

Die Analyse der Daten von 6.239 Frauen in den Vereinigten Staaten im Alter von 18 bis 55 Jahren ergab, dass die Prävalenz schwerer Depressionen bei Anwenderinnen der Antibabypille mit 4,6 % deutlich niedriger ist als bei ehemaligen Anwenderinnen (11,4 %).

Die im Journal of Affective Disorders veröffentlichte Studie wurde von Forschern der Anglia Ruskin University (ARU) zusammen mit Experten des Dana-Farber Cancer Institute in Boston und der University of California, Davis, geleitet.

Mögliche Erklärungen

Die Forscher schlagen zwei mögliche Erklärungen für ihre Ergebnisse vor, die im Gegensatz zu der weit verbreiteten Meinung stehen, dass orale Kontrazeptiva Depressionen verursachen können.

Zum einen kann die Einnahme der Pille die Sorge vor einer ungewollten Schwangerschaft zerstreuen und damit zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von Kontrazeptiva-Anwenderinnen beitragen. Es ist auch möglich, dass die Ergebnisse durch den sogenannten „Survivor Bias“ beeinflusst werden, bei dem Frauen, die während der Einnahme von oralen Kontrazeptiva Anzeichen von Depressionen aufweisen, die Einnahme beenden und somit in die Kategorie der ehemaligen Anwenderinnen fallen.

Die Studie

In der Querschnittsstudie, für die Daten des Center for Disease Control and Prevention in den Vereinigten Staaten verwendet wurden, wurden demografische Merkmale, chronische Erkrankungen und die Verwendung von Antidepressiva berücksichtigt.

Verwitwete, geschiedene oder getrennt lebende Frauen, fettleibige Frauen und Frauen mit einer Krebserkrankung in der Vorgeschichte wiesen häufiger Depressionen auf. Außerdem berichteten bei ehemaligen Anwenderinnen häufiger Frauen mit schwarzer oder hispanischer Hautfarbe, Raucherinnen, Frauen mit niedrigerem Bildungsniveau und Frauen, die von Armut betroffen waren, über Depressionen.

Die Hauptautorin Dr. Julia Gawronska sagte: „Verhütung ist ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge. Die meisten Frauen vertragen die Einnahme der Antibabypille ohne depressive Symptome, aber es gibt eine Untergruppe von Frauen, bei denen es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommt und die sogar Depressionen entwickeln können, und die Gründe dafür sind nicht ganz klar.“

Positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit

„Im Gegensatz zu einigen früheren Studien haben wir festgestellt, dass Frauen, die aktuell die Antibabypille einnehmen, viel seltener über klinisch relevante Depressionen berichten als Frauen, die zuvor orale Kontrazeptiva einnahmen.“

„Die Einnahme der Pille könnte sich für einige Frauen positiv auf die psychische Gesundheit auswirken, indem sie einfach ihre Sorgen vor einer Schwangerschaft loswerden. Auch der ‚Survivor-Effekt‘ könnte eine Rolle spielen: Frauen, die Symptome von Depressionen aufweisen, setzen die Pille eher ab und gehören damit zur Gruppe der ehemaligen Anwenderinnen.“

„Ein Absetzen der Pille ohne eine geeignete Alternative erhöht jedoch das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft. Es ist wichtig, dass die Frauen umfassend unterstützt und informiert werden und dass ihnen bei Bedarf alternative Verhütungsmethoden angeboten werden.“

© arznei-news.de – Quellenangabe: Journal of Affective Disorders (2023). DOI: 10.1016/j.jad.2023.10.041

News zu: Depression durch Kontrazeptiva

Neue Studie stellt Zusammenhang zwischen Antibabypillen und Depressionen her

13.06.2023 Die Möglichkeit, dass die Antibabypille negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit hat und sogar zu Depressionen führen kann, wird seit langem diskutiert. Obwohl sich viele Frauen wegen der Auswirkungen auf ihre Stimmung dafür entscheiden, die Pille abzusetzen, war das Bild, das sich aus der Forschung ergibt, bisher nicht eindeutig.

Eine aktuelle in der Fachzeitschrift Epidemiology and Psychiatric Sciences veröffentlichte Studie ist eine der bisher größten und umfangreichsten, in der mehr als eine Viertelmillion Frauen aus der UK Biobank von der Geburt bis zur Menopause untersucht wurden.

Die Forscher sammelten Daten über die Verwendung von Verhütungsmitteln durch die Frauen, den Zeitpunkt, zu dem bei ihnen erstmals eine Depression diagnostiziert wurde, und den Zeitpunkt, zu dem sie zum ersten Mal Symptome einer Depression zeigten, ohne eine Diagnose zu erhalten. Bei der untersuchten Verhütungsmethode handelte es sich um kombinierte Kontrazeptiva, die Gestagen, eine dem Hormon Progesteron ähnelnde Verbindung, und Östrogen enthalten.

Das Gestagen verhindert den Eisprung und verdickt den Gebärmutterhalsschleim, um das Eindringen von Spermien in die Gebärmutter zu verhindern, während das Östrogen die Gebärmutterschleimhaut verdünnt, um die Einnistung einer befruchteten Eizelle zu verhindern.

Risiko für Depressionssymptome

Der Studie zufolge traten bei Frauen, die als Jugendliche mit der Einnahme von oralen Kontrazeptiva begannen, 130 Prozent häufiger Depressionssymptome auf, während der entsprechende Anstieg bei erwachsenen Anwenderinnen 92 Prozent betrug.

„Der starke Einfluss der Antibabypille auf Teenager lässt sich auf die hormonellen Veränderungen in der Pubertät zurückführen. Da Frauen in dieser Altersgruppe bereits erhebliche hormonelle Veränderungen erlebt haben, können sie nicht nur für hormonelle Veränderungen, sondern auch für andere Lebenserfahrungen empfänglicher sein“, sagt Studienautorin Therese Johansson von der Uppsala University.

Die Forscher konnten auch feststellen, dass das erhöhte Auftreten von Depressionen zurückging, wenn die Frauen nach den ersten zwei Jahren weiterhin die Antibabypille nahmen. Bei jugendlichen Kontrazeptivaanwenderinnen war jedoch auch nach dem Absetzen der Pille ein erhöhtes Auftreten von Depressionen zu beobachten, was bei erwachsenen Kontrazeptivaanwenderinnen nicht der Fall war.

„Es ist wichtig zu betonen, dass die meisten Frauen externe Hormone gut vertragen, ohne dass sich dies negativ auf ihre Stimmung auswirkt, so dass kombinierte Verhütungspillen für viele Frauen eine hervorragende Option sind. Mit der Antibabypille können Frauen ungeplante Schwangerschaften vermeiden, und sie kann auch Krankheiten vorbeugen, die Frauen betreffen, wie Eierstockkrebs und Gebärmutterkrebs. Bei einigen Frauen kann sich jedoch das Risiko einer Depression erhöhen, wenn sie mit der Einnahme der Antibabypille beginnen.“

Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass die Angehörigen der Gesundheitsberufe stärker auf mögliche Zusammenhänge zwischen verschiedenen Systemen im Körper, wie z. B. Depressionen, und der Einnahme von Antibabypillen aufmerksam gemacht werden müssen. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass es wichtig ist, Frauen, die die Einnahme von Kontrazeptiva in Erwägung ziehen, über das mögliche Risiko einer Depression als Nebenwirkung des Medikaments zu informieren.

„Da wir in dieser Studie nur kombinierte Verhütungspillen untersucht haben, können wir keine Schlussfolgerungen über andere Verhütungsmöglichkeiten wie Minipillen, Verhütungspflaster, Hormonspiralen, Vaginalringe oder Verhütungsstäbchen ziehen. In einer künftigen Studie wollen wir verschiedene Formulierungen und Verabreichungsmethoden untersuchen. Unser Ziel beim Vergleich verschiedener Verhütungsmethoden ist es, den Frauen noch mehr Informationen an die Hand zu geben, damit sie eine fundierte Entscheidung über ihre Verhütungsmöglichkeiten treffen können“, sagt Johansson.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Epidemiology and Psychiatric Sciences (2023). DOI: 10.1017/S2045796023000525

Erstdiagnoserisiko für Depressionen erhöht durch hormonale Kontrazeption

04.10.2016 Eine neue in JAMA Psychiatry veröffentlichte Studie der Universität Kopenhagen untersuchte die Verbindung zwischen der Erstdiagnose einer Depression und dem Beginn hormonaler Kontrazeption – also der Einnahme der ‚Pille‘ – unter dänischen Frauen.

Niedrig dosierte hormonelle Schwangerschaftsverhütung

Wenige Studien haben bislang die Wirkung von niedrig dosierter hormoneller Schwangerschaftsverhütung auf das Risiko für eine Depression gemessen. Stimmungssymptome sind oftmals der Grund für die Beendigung der Einnahme der Pille.

Studienautor Dr. Øjvind Lidegaard und Kollegen analysierten die Daten von mehr als einer Million Frauen und Mädchen im Alter von 15 bis 34 Jahren. Ihnen wurde gefolgt von 2000 – 2013 mit einem durchschnittlichem Follow-Up von 6,4 Jahren.

Während der Nachbeobachtungszeit nahmen 55 % der Frauen und Jugendlichen hormonelle Medikamente zur Schwangerschaftsverhütung. In dieser Zeit gab es auch 133.178 erste Verschreibungen für Antidepressiva und 23.077 Erstdiagnosen von Depression.

Erhöhtes Risiko durch Progestin-Monopräparate

Im Vergleich zu Frauen, die nicht die Pille nahmen, hatten die orale Kontrazeptiva einnehmenden Frauen ein 1,23-fach erhöhtes Risiko für die Verschreibung eines Antidepressivums, wobei das Risiko bei Pillen mit der aktiven Substanz Progestin allein 1,34-fach erhöht war.

Die eingestufte Gefahr für eine Depressionsdiagnose war ähnlich hoch oder niedriger. Das Risiko für die Frauen variierte abhängig vom Typ der hormonellen Schwangerschaftsverhütung.

Mädchen hatten besonders hohes Risiko

Eine der höchsten Risikoraten hatten Mädchen im Alter von 15 bis 19, die ein 1,8-fach höheres Risiko für den Erst-Gebrauch eines Antidepressivums in Kombination mit oralen Empfängnisverhütungsmitteln und ein 2,2-fach höheres Risiko hatten, wenn sie Monopräparate mit Progestin nahmen.

Depressionsrate bei Pflaster und Vaginalring am höchsten

Mädchen, die keine oralen Produkte (sondern Pflaster und Vaginalring) benutzten, hatten ein etwa 3-fach erhöhtes Risiko für die Erstverschreibung eines Antidepressivums. Das eingestufte Risiko für eine Erstdiagnose von Depression war ähnlich oder niedriger.

Trotz der wichtigen Ergebnisse weisen die Forscher auf die Beschränkungen der Studie. Der Gebrauch von hormonellen empfängnisverhütenden Mitteln war mit der nachfolgenden Einnahme von Antidepressiva und Depressionserstdiagnose in einem psychiatrischen Krankenhaus mit Frauen verbunden, die in Dänemark leben. Jugendliche schienen anfälliger für dieses Risiko als Frauen im Alter zwischen 20 und 34 Jahren.

Risiko insgesamt nicht sehr hoch

Die Studie zeigte, dass jedes Jahr 2,2 Prozent der Frauen, die hormonelle Empfängnisverhütung einsetzten, eine Antidepressiva-Behandlung begannen im Vergleich zu 1,7 Prozent der Frauen, die nicht-hormonelle Empfängnisverhütung benutzten. 0,3 Prozent der Frauen mit hormoneller Geburtenkontrolle hatten eine Depressionsdiagnose im Vergleich zu 0,28 Prozent bei den Frauen, die nicht die ‚Pille‘ nutzten.

Weitere Studien werden benötigt, um Depression als eine potenzielle Nebenwirkung der Pille zu untersuchen, schließen die Autoren.

© arznei-news.de – Universität Kopenhagen, JAMA Psychiatry – Quellenangabe: doi:10.1001/jamapsychiatry.2016.2387; Okt. 2016

Kein Zusammenhang zwischen hormonellen Kontrazeptiva und Depression

06.03.2018 Frauen stehen vor mehreren Optionen, wenn es um die Geburtenkontrolle geht, so dass potenzielle Nebenwirkungen oft in ihre Entscheidung einfließen.

Depression ist eine häufige Sorge vieler Frauen, aber eine neue im Fachblatt Contraception veröffentlichte Studie hat keine Hinweise für einen Zusammenhang zwischen hormoneller Geburtenkontrolle und depressiven Störungen gefunden.

Keine Belege für Verbindung

Dr. Brett Worly von der Ohio State Universität und Kollegen haben Tausende von Studien zu den Auswirkungen von hormonalen Verhütungsmitteln auf die psychische Gesundheit überprüft. Sie enthielten Daten zu verschiedenen Verhütungsmethoden, darunter Injektionen, Implantate und Pillen.

Die Forscher überprüften auch Studien, die die Effekte der hormonellen Geburtenkontrolle auf postpartale Frauen, Jugendliche und Frauen mit Depressionen in der Vorgeschichte untersuchten, alle mit der gleichen Schlussfolgerung: Es gibt nicht genügend Belege für einen Zusammenhang zwischen Kontrazeptiva / hormoneller Geburtenkontrolle und Depression.

Prädisposition

Jugendliche und schwangere Mütter haben manchmal ein höheres Risiko für Depressionen, nicht unbedingt wegen der Medikamente, die sie einnehmen, sondern weil sie schon zuvor ein erhöhtes Risiko hatten, sagte Worly.

Für diese Patientinnen ist es wichtig, dass sie ein gutes Verhältnis zu ihrem Arzt / ihrer Ärztin etc. haben, damit sie die entsprechende Vorsorgeuntersuchungen durchführen – unabhängig von den Medikamenten, die sie nehmen.

Wir leben in einem medialen Zeitalter, und wenn einer oder einige wenige Menschen schwere Nebenwirkungen haben, wirkt das plötzlich wie ein Verstärker auf jede einzelne Person, sagte er.

Das größte Missverständnis ist, dass die Antibaby-Pille bzw. Kontrazeptiva zu Depressionen führt. Für die meisten Patientinnen ist das einfach nicht der Fall, schließt er.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Ohio State Universität; Contraception

Verwendung von oralen Kontrazeptiva bei Jugendlichen: Zusammenhang mit Depressionsrisiko im Erwachsenenalter

01.09.2019 Frauen, die in der Jugend orale Verhütungsmittel verwendet haben, entwickeln als Erwachsene eher Depressionen laut einer im Journal of Child Psychology and Psychiatry veröffentlichten Studie.

Klinische Depressionen

Die jugendlichen Benutzerinnen von Antibabypillen entwickelten im Erwachsenenalter 1,7- bis dreimal häufiger klinische Depressionen als Frauen, die als Erwachsene mit der Einnahme von Antibabypillen begannen, und Frauen, die nie Antibabypillen eingenommen hatten.

Die Studie ist die erste, die sich mit dem Einsatz oraler Kontrazeptiva in der Pubertät und dessen Zusammenhang mit der langfristigen Anfälligkeit von Frauen für Depressionen beschäftigt, schreiben die Forscher. Frauen sind doppelt so häufig wie Männer von Depressionen betroffen.

Die Forscher analysierten Daten aus einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage unter 1.236 Frauen in den USA und kontrollierten eine Reihe von Faktoren, die möglicherweise den Zusammenhang zwischen Kontrazeptiva und Depressionsrisiko erklären könnten. Dazu gehören das Alter zu Beginn der Menstruation, das Alter des ersten Geschlechtsverkehrs und die aktuelle Verwendung von oralen Verhütungsmitteln.

Während die Daten deutlich einen Zusammenhang zwischen der Anwendung von Kontrazeptiva während der Adoleszenz und einem erhöhten Depressionsrisiko im Erwachsenenalter zeigen, unterstreichen die Forscher um Christine Anderl vom Fachbereich Psychologie der Universität British Columbia, dass sie nicht Ursache und Wirkung belegen können.

Langfristiges Risiko

Die Wissenschaftler zeigen einen langfristigen Zusammenhang zwischen der Kontrazeptiva-Einnahme von weiblichen Jugendlichen und dem Depressionsrisiko im Erwachsenenalter unabhängig von der aktuellen Nutzung von Verhütungsmitteln.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Adoleszenz ein sensibler Zeitraum sein kann, in dem die Kontrazeptiva-Einnahme das Risiko für Depressionen bei Frauen Jahre nach der ersten Exposition erhöhen könnte.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Journal of Child Psychology and Psychiatry (2019). DOI: 10.1111/jcpp.13115

Weitere Studie untersuchte Verbindung zwischen dem Einsatz von oralen Verhütungsmitteln und Depressionssymptomen

06.10.2019 Anouk E. de Wit vom Fachbereich Psychiatrie der Universität Groningen und Kollegen untersuchten den Zusammenhang zwischen der Verhütung mit oralen Kontrazeptiva und gleichzeitig auftretenden depressiven Symptomen bei Jugendlichen und jungen Frauen.

Die Ergebnisse dieser Kohortenstudie mit 1.010 Jugendlichen, die 9 Jahre lang beobachtet wurden, zeigten höhere depressive Symptome bei 16-jährigen Frauen, die mit der Antibabypille die Empfängnis verhüteten, im Vergleich zu Mädchen, die keine oralen Verhütungsmittel verwendeten.

Insbesondere berichteten junge Frauen, die orale Kontrazeptiva einsetzten, auch über mehr Weinen, Essstörungen und Hypersomnie im Vergleich zu Nicht-Nutzerinnen.

Dies galt nicht für alle Anwenderinnen zusammen (mittleres Alter, 16,3 bis 25,6 Jahre). Die Forscher stellten bei diesen keine höheren depressiven Symptomwerte fest als bei Nicht-Anwenderinnen; die Verknüpfung mit vermehrten depressiven Symptomen konnte nur bei jugendlichen Anwenderinnen (mittleres Alter, 16,5 Jahre) festgestellt werden, schreiben die Wissenschaftler in JAMA Psychiatry.
© arznei-news.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry – doi:10.1001/jamapsychiatry.2019.2838

Neue Studie untersuchte mögliche Verbindungen zwischen der Einnahme von hormonellen Kontrazeptiva und dem Auftreten von Depressionen

11.11.2020 Frauen, die von psychischen Erkrankungen betroffen sind, nehmen oft nicht die wirksamsten Verhütungsmethoden, weil sie befürchten, dass die Hormone in diesen Verhütungsmitteln Depressionen und Suizidalität hervorrufen können – ein Mythos, der durch neuere Studien aufrechterhalten wurde.

Eine im American Journal of Psychiatry veröffentlichte Studie der Northwestern University hat nun herausgefunden, dass hormonelle Verhütungsmittel – Pille, Spirale, Vaginalringe usw. – keine Depressionen verursachen, und Frauen können frei aus der Vielfalt der verfügbaren wirksamen Verhütungsmethoden wählen, schreiben die Studienautoren.

Die Forschenden um Leanne R. McCloskey suchten in PsycINFO, PubMed, Embase und Scopus nach Publikationen über Handhabung der Empfängnisverhütung von Frauen mit psychischen Erkrankungen.

Die Mehrheit der Frauen in der Studie wählte kombinierte orale Kontrazeptiva. Obwohl lang wirkende reversible Kontrazeptiva (Implantate, Intrauterinpessare) mit geringen Ausfallraten, günstigen Sicherheitsprofilen, rascher Rückkehr zur Fruchtbarkeit nach der Entfernung und wenigen Kontraindikationen verbunden sind, werden sie nur von 14% der Frauen gewählt.

Alle Methoden sind für Frauen mit Depressionen akzeptabel, obwohl medizinische Begleiterkrankungen einen bestimmten Typ diktieren können.

Der Einfluss hormoneller Kontrazeptiva auf das Risiko einer Depression ist in diesen Forschungsarbeiten umstritten; klinische Studien und randomisierte placebokontrollierte Studien mit Frauen mit psychiatrischen Störungen haben jedoch im Allgemeinen ähnliche oder niedrigere Raten von Stimmungssymptomen bei Anwenderinnen hormoneller Kontrazeptiva im Vergleich zu Nichtanwenderinnen ergeben.

Obwohl Wechselwirkungen zwischen Psychopharmaka und Verhütungsmitteln selten sind, bilden Clozapin, Antikonvulsiva und Johanniskraut Ausnahmen.

Verursachen hormonelle Verhütungsmittel Depressionen?

Wenn Sie sich die gesamte Forschungsliteratur ansehen und fragen: ‚Verursachen hormonelle Verhütungsmittel Depressionen?‘, lautet die Antwort definitiv nein, sagt Koautorin Dr. Katherine Wisner.

Ein proaktiver Umgang mit psychischen Erkrankungen, Empfängnisverhütung und Schwangerschaft verbessert die Funktionsfähigkeit einer Frau und optimiert ihre psychische und reproduktive Gesundheit, schließen die Studienautoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: American Journal of Psychiatry (2020). DOI: 10.1176/appi.ajp.2020.20020154.

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Beiträge zu “Depression durch Kontrazeptiva?”

  1. Ich habe Depressionen ca.seit meinem 16 Lebensjahr und habe mit 15 Jahren begonnen die Pille zu einzunehmen. Ich habe zwischendurch auch mal eine längere Zeit nicht die Pille genommen.

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