Infos
- News: Studien / Forschung; Zulassung
- Indikation / Anwendung / Krankheiten
- Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit
- Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise
- (s. bei entsprechenden Krankheiten / Studien)
- Gegenanzeigen / Kontraindikation
- Schwangerschaft / Stillen
- Wechselwirkungen
- Hersteller / Entwickler bzw. Vertrieb: Janssen-Cilag
- Wirkstoff ist Esketamin
- ATC-Code: N06AX27
- Medikamentengruppe: Psychoanaleptika, Andere Antidepressiva
- Beipackzettel / Packungsbeilage
Indikation / Anwendung / Krankheiten
Spravato (Esketamin), in Kombination mit einem SSRI oder SNRI, wird bei Erwachsenen mit therapieresistenter Major Depression angewendet, die in der aktuellen mittelgradigen bis schweren depressiven Episode auf mindestens zwei unterschiedliche Therapien mit Antidepressiva nicht angesprochen haben.
News
- 11.12.2020 EU: Der CHMP der EMA empfiehlt die Erweiterung der Indikation wie folgt: Spravato, in Kombination mit einer oralen Antidepressivatherapie, ist bei Erwachsenen mit einer mittelschweren bis schweren Episode einer klinischen Depression als akute Kurzzeitbehandlung zur raschen Reduktion depressiver Symptome indiziert, die nach klinischem Ermessen einen psychiatrischen Notfall darstellen.
- 19.12.2019 Therapieresistente Major Depression: EU-Zulassung für Spravato
- 18.10.2019 EU: Behandlungsresistente schwere depressive Störung – CHMP-Zulassungsempfehlung für Spravato
- 10.09.2019 Phase-3-Studien zeigen schnelle Verringerung der depressiven Symptome durch Spravato bei erwachsenen Patienten mit schwerer depressiver Störung und Suizidgedanken
- Therapieresistente Depressionen: Esketamin-Nasenspray in den USA zugelassen worden
- 13.02.2019 FDA Beratungsausschuss empfiehlt die Zulassung von Spravato Nasenspray CIII für Erwachsene mit behandlungsresistenter Depression
- 11.10.2018 Janssen stellt Zulassungsantrag für Nasenspray mit Esketamin zur Behandlung von klinischen depressiven Störungen
Janssen stellt Zulassungsantrag für Nasenspray mit Esketamin zur Behandlung von klinischen depressiven Störungen
11.10.2018 Janssen hat bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) einen Zulassungsantrag für Nasenspray-Esketamin zur Behandlung schwerer depressiver Erkrankungen eingereicht. Handelsname wird vermutlich Spravato sein.
Das Medikament wurde für behandlungsresistente Depressivität bei Erwachsenen mit klinischer Depression entwickelt, die bei aktuellen mittelschweren bis schweren depressiven Episoden nicht auf mindestens zwei verschiedene Behandlungen mit Antidepressiva angesprochen haben.
Esketamin
Esketamin ist ein Glutamatrezeptor-Modulator, der helfen soll, synaptische Verbindungen in Gehirnzellen bei Menschen mit behandlungsresistenten Depressionen wiederherzustellen. Das Medikament bietet einen schnell wirkenden, neuartigen Wirkmechanismus und die erste neue Behandlungsoption seit 30 Jahren.
Wirksamkeit
Das Unternehmen präsentierte Anfang des Jahres Daten, wonach die fortdauernde Behandlung mit Esketamin-Nasenspray plus einem oralen Antidepressivum bei Patienten über 16 Wochen hinaus klinisch bedeutsame und statistisch signifikante Überlegenheit gegenüber der Behandlung mit einem oralen Antidepressivum plus Placebo-Nasenspray hinsichtlich der Verzögerung bis zum Rezidiv der Depressionssymptome zeigte.
Auch Patienten in stabiler Remission, die mit Esketamin-Nasenspray plus einem oralen Antidepressivum behandelt wurden, erreichten eine Verringerung des Rückfallrisikos um 51 Prozent im Vergleich zu Patienten, die ein orales Antidepressivum plus Placebo-Nasenspray erhielten.
Sicherheit, Langzeitsicherheit
Eine Studie zur Langzeitsicherheit zeigte, dass die untersuchten Esketamin-Nasenspraydosen generell verträglich waren, ohne dass neue Sicherheitssignale bei der Dosierung bis zu 52 Wochen vorliegen – vergleichbar mit den Daten aus den kurzfristigen Nasenspray-Studien.
Die Sicherheit von Esketamin-Nasenspray wurde auch in den fünf Phase-3-Studien (drei Kurz- und zwei Langzeitstudien) und einer Phase-2-Studie untersucht. Diese Daten liefern Erkenntnisse über das Sicherheitsprofil von Esketamin-Nasenspray bei Patienten mit TRD über einen längeren Zeitraum und zeigen, dass das Nasenspray bei einer Patientenpopulation, die schwierig zu behandeln ist, von Vorteil sein kann, wenn es um die Verlängerung der Zeit bis zum Rezidiv geht.
Die häufigsten Nebenwirkungen
Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen von Esketamin-Nasenspray (=10% der Patienten) waren
- Dissoziation,
- Angst,
- Dysgeusie,
- Schwindel,
- Sedierung,
- Hypoästhesie,
- Kopfschmerzen,
- Schwindel,
- Übelkeit,
- Erbrechen und
- erhöhter Blutdruck.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Janssen
FDA Beratungsausschuss empfiehlt die Zulassung von Spravato Nasenspray CIII für Erwachsene mit behandlungsresistenter Depression
13.02.2019 Die Janssen Pharmaceutical Companies von Johnson & Johnson gaben heute bekannt, dass das Psychopharmacologic Drug Advisory Committee der U.S. Food and Drug Administration (FDA) und das Drug Safety and Risk Management Advisory Committee gemeinsam der Ansicht sind, dass die Daten das günstige Nutzen-Risiko-Profil von Spravato (aktive Substanz ist Esketamin) Nasenspray CIII für Erwachsene mit behandlungsresistenter Depression unterstützen.
Spravato ist ein verschreibungspflichtiges Medikament, das anders wirkt als die derzeit zugelassenen Medikamente gegen schwere depressive Erkrankungen.
Sicherheit und Wirksamkeit bei Depression
Die Komitees stützten ihre Empfehlung auf die Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten aus fünf Phase-3-Studien bei Patienten mit behandlungsresistenter Depression: drei Kurzzeitstudien, eine Wirkungsstudie und eine Langzeit-Sicherheitsstudie.
Darüber hinaus lieferte das Forschungsprogramm zu Spravato unterstützende Daten aus drei Phase-2-Studien und 19 Phase-1-Studien bei Patienten mit behandlungsresistenter Depression und gesunden Probanden.
Behandlungsresistene Depressionen
Daten aus einer kurzfristigen Phase-3-Studie und einer langfristigen Phase-3-Studie zeigten, dass das Esketamin-Nasenspray plus ein neu initiiertes orales Antidepressivum eine statistisch signifikante, klinisch bedeutende, schnelle und nachhaltige Verbesserung der depressiven Symptome in dieser schwer zu behandelnden Patientengruppe erbrachte.
Alle Patienten, die an den Phase-3-Studien teilnahmen, erhielten Esketamin oder Placebo zusätzlich zu einem neu eingeleiteten oralen Antidepressivum zu Beginn der Behandlungsphase.
Unerwünschte Ereignisse / Nebenwirkungen
Die Langzeitsicherheitsstudie zeigte, dass Spravato generell verträglich war, ohne neue Sicherheitssignale mit einer Dosierung von bis zu 52 Wochen im Vergleich zu Daten aus Kurzzeitstudien (4 Wochen).
Die Abbruchraten aufgrund von unerwünschten Ereignissen im Zusammenhang mit Spravato waren niedrig und traten typischerweise in den ersten Wochen auf.
Die meisten behandlungsbedingten Nebenwirkungen, einschließlich dissoziativer Symptome, Schwindel, erhöhtem Blutdruck und Sedierung, traten kurz nach der Dosierung auf, während die Patienten unter der Aufsicht eines Arztes standen, und waren vorübergehend und am selben Tag wieder verschwunden.
Zusätzlich zu dem umfassenden klinischen Forschungsprogramm schlug das Unternehmen eine robuste Risikobewertungs- und Minderungsstrategie (REMS) vor.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Janssen
Therapieresistente Depressionen: Esketamin-Nasenspray in den USA zugelassen worden
06.03.2019 Die U.S. Food and Drug Administration hat das Nasenspray Spravato (Wirkstoff Esketamin) in Verbindung mit einem oralen Antidepressivum zur Behandlung von klinischen depressiven Störungen bei Erwachsenen mit einer behandlungsresistenten Depression zugelassen.
Aufgrund des Risikos schwerwiegender unerwünschter Ereignisse bzw. Nebenwirkungen infolge von Sedierung und Dissoziation durch die Spravato-Verabreichung und des Potenzials für Missbrauch und Fehlanwendung des Medikaments ist es nur über ein eingeschränktes Vertriebssystem im Rahmen einer Risikobewertungs- und Eindämmungsstrategie ( REMS) erhältlich.
Behandlungsresistente depressive Störungen
Patienten mit schwerer depressiver Störung, die trotz der Behandlungen mit mindestens zwei Antidepressiva, die in ausreichender Dosierung für eine angemessene Dauer in der aktuellen depressiven Episode verabreicht wurden, nicht auf die Behandlung angesprochen haben, gelten als behandlungsresistente Depressionen.
Warnhinweis: Sedierung und Dissoziation; Missbrauch
Die Spravato-Kennzeichnung enthält einen Warnhinweis, der vor Sedierung und Problemen bei Aufmerksamkeit, Urteils- und Denkvermögen (Dissoziation), Missbrauch und Fehlanwendung sowie Suizidgedanken und -verhalten nach Anwendung des Medikaments warnt.
Aufgrund des Risikos der Sedierung und Dissoziation müssen die Patienten nach der Einnahme ihrer Spravato-Dosis mindestens zwei Stunden lang von einem Arzt überwacht werden.
Wirksamkeit
Die Wirksamkeit von Spravato wurde in drei kurzfristigen (vierwöchigen) klinischen Studien und einer längerfristigen Wirkungserhaltungsstudie untersucht.
In den drei Kurzzeitstudien wurden die Patienten auf Spravato oder ein Placebo-Nasenspray randomisiert. Angesichts der gravierenden Natur behandlungsresistenter Depression und der Notwendigkeit, dass die Patienten eine Form der Behandlung erhalten müssen, begannen alle Patienten in diesen Studien zum Zeitpunkt der Randomisierung mit einem neuen oralen Antidepressivum, und das neue Antidepressivum wurde während der Studien fortgesetzt.
Das primäre Wirksamkeitsmaß war die Veränderung gegenüber dem Ausgangswert auf einer Skala, die zur Beurteilung der Schwere depressiver Symptome verwendet wurde.
In einer der Kurzzeitstudien zeigte Spravato Nasenspray eine statistisch signifikante Wirkung im Vergleich zu Placebo auf die Schwere der Depression, und einige Effekte wurden innerhalb von zwei Tagen beobachtet.
Die beiden anderen Kurzzeitstudien entsprachen nicht den vorgegebenen statistischen Tests zum Nachweis der Wirksamkeit.
In der längerfristigen Wirkungserhaltungsstudie erreichten Patienten in stabiler Remission oder mit stabilem Ansprechen, die die Behandlung mit Spravato plus einem oralen Antidepressivum fortsetzten, eine statistisch signifikant längere Zeit bis zum Rezidiv depressiver Symptome als Patienten mit Placebo-Nasenspray plus einem oralen Antidepressivum.
Die häufigsten Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen der mit Spravato in den klinischen Studien behandelten Patienten waren
- Disassoziation,
- Schwindel,
- Übelkeit,
- Sedierung,
- Schwindel,
- vermindertes Empfinden oder Empfindlichkeit (Hypoästhesie),
- Angst,
- Lethargie,
- erhöhter Blutdruck,
- Erbrechen und
- Benommenheitsgefühle.
Bluthochdruck / Hypertonie
Patienten mit instabiler oder schlecht kontrollierter Hypertonie oder bereits bestehenden aneurysmatischen Gefäßerkrankungen können einem erhöhten Risiko für unerwünschte kardiovaskuläre oder zerebrovaskuläre Effekte ausgesetzt sein. Spravato kann Aufmerksamkeit, Urteilsvermögen, Denken, Reaktionsgeschwindigkeit und motorische Fähigkeiten beeinträchtigen.
Bedienung von Maschinen
Patienten sollten erst am nächsten Tag nach einem erholsamen Schlaf mit dem Auto fahren oder Maschinen bedienen.
Schwangerschaft und Stillen
Spravato kann fetalen Schäden hervorrufen und Frauen im gebärfähigen Alter sollten die Prävention einer Schwangerschaft in Betracht ziehen; Frauen sollten während der Behandlung nicht stillen.
© arznei-news.de – Quellenangabe: FDA
Phase-3-Studien zeigen schnelle Verringerung der depressiven Symptome durch Spravato bei erwachsenen Patienten mit schwerer depressiver Störung und Suizidgedanken
10.09.2019 Die Janssen Pharmaceutical Companies von Johnson & Johnson berichten über positive Ergebnisse aus zwei entscheidenden klinischen Phase-3-Studien (ASPIRE I & II), die die Wirksamkeit und Sicherheit von Esketamin-Nasenspray (Spravato) zusätzlich zu einer umfassenden Standardbehandlung (SOC) bei erwachsenen Patienten mit schweren depressiven Erkrankungen, die aktive Suizidgedanken haben, zu bewerten.
Wirksamkeit
Die doppelblinden, randomisierten, placebokontrollierten, multizentrischen Studien zu Spravato erreichten beide ihren jeweiligen primären Wirksamkeitsendpunkt: eine Verringerung der depressiven Symptome 24 Stunden nach der ersten Dosis, gemessen mit der Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale (MADRS).
In beiden Studien zeigte Esketamin-Nasenspray 84 mg plus SOC eine klinisch bedeutsame und statistisch signifikante Überlegenheit (p=0,006) gegenüber Placebo plus SOC bei der schnellen Linderung der Symptome einer schweren depressiven Störung. In diesen Studien umfasste die umfassende SOC den ersten Krankenhausaufenthalt und neu eingeleitete und/oder optimierte Antidepressiva-Therapie.
In diesen Studien führten sowohl Esketamin plus SOC sowie Placebo plus SOC zu einer Verbesserung der Suizidalität, gemessen mit überarbeitetem Clinical Global Impression of Severity of Suicidality (CGI-SS-R) 24 Stunden nach der ersten Dosis.
Der Behandlungsunterschied zwischen den beiden Gruppen auf diesem sekundären Endpunkt war statistisch nicht signifikant. Dies kann auf die erheblichen positiven Auswirkungen der Antidepressiva in der klinischen Studie zurückzuführen sein, einschließlich der Auswirkungen eines stationären psychiatrischen Krankenhausaufenthaltes bei der Auflösung der akuten suizidalen Krise bei Patienten in beiden Behandlungsgruppen.
Die 456 Patienten, die an den Studien teilnahmen, hatten eine mittelschwere bis schwere klinische Depression. Mehr als 85 Prozent wurden von Ärzten als moderat bis extrem suizidal eingestuft. Um die Studie in dieser gefährdeten Patientenpopulation sicher und ethisch einwandfrei durchführen zu können, wurden alle Patienten mit der umfassenden SOC behandelt.
Verträglichkeit
In den ASPIRE I & II-Studien wurde Esketamin-Nasenspray plus SOC ohne neue Sicherheitssignale gut vertragen. Das beobachtete Sicherheitsprofil zu Spravato war konsistent über die beiden Phase-3-Studien bei Patienten mit schwerer depressiver Erkrankung, die aktive Suizidgedanken hatten, sowie über frühere Studien mit Esketamin bei Patienten mit behandlungsresistenter Depression.
In der Esketamin plus SOC-Gruppe waren die häufigsten unerwünschten Ereignisse (≥10%), mit einer Häufigkeit von mehr als dem Doppelten der Placebo plus SOC-Gruppe, Schwindel, Dissoziation, Übelkeit, Schlaflosigkeit, verschwommenes Sehen, Erbrechen, Parästhesie, erhöhter Blutdruck und Sedierung.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Janssen
EU: Behandlungsresistente schwere depressive Störung – CHMP-Zulassungsempfehlung für Spravato
18.10.2019 Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Zulassungsbehörde (CHMP) empfiehlt die Zulassung von Spravato (aktive Substanz ist Esketamin) der Firma Janssen-Cilag International N.V. für die Kombinationsbehandlung bei Erwachsenen mit behandlungsresistenter schwerer depressiver Störung.
Dosierung, Wirkstoff, Wirkweise
Spravato wird als 28 mg Nasenspray-Lösung erhältlich sein. Der Wirkstoff von Spravato ist Esketamin, ein Psychoanaleptikum, andere Antidepressiva (ATC-Code: N06AX27). Die antidepressive Wirkung von Esketamin wird durch seine antagonistische Aktivität auf den N-Methyl-D-aspartat-Rezeptor (NMDAR) vermittelt, der eine vorübergehende Erhöhung der Glutamatfreisetzung bewirkt.
Der Nutzen von Spravato liegt in dessen Fähigkeit, ein breites Spektrum an depressiven Symptomen bei Patienten mit einer mittelschweren bis schweren depressiven Episode zu reduzieren, die nicht auf mindestens zwei verschiedene Behandlungen mit Antidepressiva angesprochen haben.
Die häufigsten Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen sind Benommenheit, Übelkeit, Dissoziation, Kopfschmerzen, Somnolenz und Schwindel, schreibt die EMA.
Indikation
Die vollständige Indikation bei Zulassung wäre: Spravato ist in Kombination mit einem SSRI oder SNRI für Erwachsene mit behandlungsresistenter schwerer depressiver Störung indiziert, die in der aktuellen mittelschweren bis schweren depressiven Episode nicht auf mindestens zwei verschiedene Antidepressivabehandlungen angesprochen haben.
Die Behandlung mit Spravato sollte von Psychiatern eingeleitet werden, um eine korrekte Diagnose der therapieresistenten schweren depressiven Störung zu gewährleisten, schreibt die Europäische Arzneimittelagentur.
© arznei-news.de – Quelle: EMA
Aus der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels der Europäischen Kommission:
Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise
Esketamin ist das S-Enantiomer des racemischen Ketamins. Es ist ein nicht-selektiver, nicht- kompetitiver Antagonist des ionotropen N-Methyl-D-Aspartat-(NMDA)-Glutamatrezeptors.
Über den NMDA-Rezeptor-Antagonismus verursacht Esketamin einen vorübergehenden Anstieg der Glutamatausschüttung, der zu einer vermehrten Stimulation des α-Amino-3-hydroxy-5-methyl-4- isoxazolpropionsäure-Rezeptors (AMPA-Rezeptor) und in der Folge zu einer erhöhten Neurotrophin- induzierten Signalweiterleitung führt, die zu einer Wiederherstellung der synaptischen Funktionen in den Hirnregionen beitragen kann, die für die Stimmungs- und Emotionsregulation zuständig sind.
Die Wiederherstellung der dopaminergen Neurotransmission in den für das Belohnungs- und Motivationssystem zuständigen Hirnregionen und die verminderte Stimulation der Hirnregionen, die mit Anhedonie assoziiert sind, trägt möglicherweise zum schnellen Wirkungseintritt bei.
Gegenanzeigen / Kontraindikation
Spravato darf nicht angewendet werden,
- wenn Sie allergisch gegen Esketamin, einen ähnlichen, zur Narkose eingesetzten Wirkstoff namens Ketamin oder einen der in Abschnitt 6 genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
- wenn Sie jemals eine der folgenden Erkrankungen hatten: ein Aneurysma (eine Schwachstelle in einer Gefäßwand, die zu einer Aussackung oder Erweiterung des Blutgefäßes führt); eine Hirnblutung
- wenn Sie kürzlich einen Herzinfarkt hatten (innerhalb der letzten 6 Wochen) Das liegt daran, dass Spravato einen vorübergehenden Anstieg des Blutdrucks verursachen kann, der unter diesen Umständen zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann.
Schwangerschaft / Stillen
Spravato wird während der Schwangerschaft und für Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, nicht empfohlen. Bisher liegen keine oder nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Esketamin bei Schwangeren vor.
Wenn eine Frau während der Behandlung mit Spravato schwanger wird, muss die Behandlung abgebrochen und die Patientin sollte schnellstmöglich über die möglichen Risiken für den Fötus und die klinischen/therapeutischen Optionen aufgeklärt werden.
Es ist nicht bekannt, ob Esketamin in die Muttermilch übergeht. Ein Risiko für gestillte Kinder kann nicht ausgeschlossen werden. Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Spravato verzichtet werden soll / die Behandlung mit Spravato zu unterbrechen ist. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau zu berücksichtigen.
Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Anwendung von Spravato und zentral dämpfenden Substanzen (z. B. Benzodiazepine, Opioide, Alkohol) kann die sedierende Wirkung verstärken, so dass deshalb eine engmaschige Überwachung notwendig ist.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Spravato mit Psychostimulanzien (z. B. Amphetamine, Methylphenidat, Modafanil, Armodafinil) oder anderen Arzneimitteln, die einen Blutdruckanstieg verursachen können (z. B. Xanthinderivate, Ergometrin, Thyroidhormone, Vasopressin oder MAO- Hemmer wie Tranylcypromin, Selegilin, Phenelzin), muss der Blutdruck engmaschig überwacht werden.
Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eine der nachstehenden Nebenwirkungen feststellen.
Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen)
- Gefühl des Abgespaltenseins von sich selbst, Ihren Gedanken, Gefühlen und Ihrer Umgebung
- Schwindelgefühl
- Kopfschmerzen
- verändertes Geschmacksempfinden
- Schläfrigkeit
- vermindertes Empfinden oder verminderte Empfindlichkeit, einschließlich des Mundbereichs
- Drehschwindel („Vertigo“)
- Erbrechen
- Übelkeit
Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
- überschwängliches Glücksgefühl („Euphorie“)
- Unruhe
- Angstgefühl
- Sinnestäuschungen der Augen, Ohren oder des Tastsinns (etwas ist nicht so, wie es zu sein scheint)
- Reizbarkeit
- Panikattacken
- verändetes Zeitgefühl
- Sehen, Fühlen, Hören oder Riechen von Dingen, die nicht da sind (Halluzinationen)
- Gefühl von Realitätsverlust
- Probleme beim Denken
- Muskelzittern
- extreme Schläfrigkeit mit Antriebslosigkeit
- Schwierigkeiten beim Sprechen
- ungewöhnliches Gefühl im Mund (wie prickeln oder krabbeln)
- erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Lärm oder Geräuschen
- anhaltendes Klingeln in den Ohren (Tinnitus)
- verschwommenes Sehen
- schneller Herzschlag
- Nasenbeschwerden
- trockene Nase einschließlich Verkrustungen in der Nase
- juckende Nase
- trockener Mund
- vermindertes Gefühl oder verminderte Empfindlichkeit im Mund
- übermäßiges Schwitzen
- häufiger Harndrang
- Schmerzen beim Wasserlassen
- plötzlicher Harndrang
- anormales Gefühl
- sich betrunken fühlenGefühl von Körpertemperaturänderungen
- Bluthochdruck
- erhöhter Blutdruck
Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)
- vermehrter Speichelfluss
Arznei-News.de – Quellenangabe: Europäische Kommission – EPAR – 19. Dezember 2019
Therapieresistente Major Depression: EU-Zulassung für Spravato
19.12.2019 Die Europäische Kommission hat am 19. Dezember 2019 dem Medikament Spravato (Wirkstoff ist esketamin) der Firma Janssen-Cilag International N.V. die Zulassung für die Behandlung von Erwachsenen mit therapieresistenter Major Depression (genaue Indikation hier) erteilt.
© arznei-news.de – Quelle: EMA, 2019