Naltrexon (Adepend)

Naltrexon (Handelsnamen sind u.a. Adepend, Dependex, Ethylex, Naltrexin, Nemexin, Revia; Kombi-Präparate: Mysimba) ist ein Medikament, das die Aktivität von Opioiden stoppt. Es wird vor allem bei der Behandlung von Alkoholabhängigkeit und Opioidabhängigkeit eingesetzt.

Einsatz von Naltrexon bei Fibromyalgie-Schmerzen, Alkoholismus, Opioid-Abhängigkeit

Das eng verwandte Medikament Methylnaltrexon wird eingesetzt, um Opioid-induzierte Verstopfung zu behandeln, aber behandelt die Sucht nicht, da es nicht die Blut-Hirn-Schranke überwindet. Nalmefen ist ähnlich wie Naltrexon und wird für die gleichen Zwecke verwendet. Naltrexon sollte nicht mit Naloxon verwechselt werden, das in Notfällen bei Opioid-Überdosierungen eingesetzt wird.

Nebenwirkungen und Erfahrungen, Erfahrungsberichte zu diesem Medikament

Gegen Alkoholismus: Injektion oder Tablette?

15.06.2017 Medikamente können Menschen helfen, die zuviel Alkohol trinken. Ein Medikament, das das Alkohol-Verlangen reduzieren und helfen kann, die Genesung zu fördern, ist Naltrexon. Es ist zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit durch die Food and Drug Administration zugelassen wurde.

In Deutschland ist es unter dem Handelsnamen Adepend zur Rückfallprophylaxe bei Alkoholismus zugelassen.

Naltrexon
Naltrexon Struktur

Es ist in zwei Formen erhältlich – injizierbar und in oraler Form. Die aktuelle Pilotstudie verglich injizierbares mit oralem Naltrexon. Es wurde in einem Krankenhaus verabreicht, um die Therapietreue zu verbessern, wenn Patienten das Krankenhaus verlassen.

54 Veteranen – mit Alkoholstörungen diagnostiziert – wurden aus einer größeren Population von 113 Veteranen ausgewählt, die für eine akute medizinische oder psychiatrische Erkrankung hospitalisiert worden waren.

Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt: Eine erhielt entweder 50 mg orales Naltrexon für den täglichen Gebrauch plus ein 30-Tage-Rezept; die andere erhielt eine 380-mg-intramuskuläre 30-Tage-Retard-Naltrexon-Injektion vor der Entlassung, und eine zweite Injektion einen Monat später. Die Forscher untersuchten beide Gruppen 14 und 45 Tage nach der Entlassung erneut.

Beide Naltrexon-Gruppen hatten signifikant das Trinken im Laufe der Zeit verringert und zeigten eine hohe Behandlungsmotivation. Es gab keine signifikanten Unterschiede beim Prozentsatz zur Therapietreue der Patienten über den Studienzeitraum:

  • 62% der Patienten in der oralen Gruppe nahmen ihre Medikamente wie empfohlen und
  • 61% in der Injektions-Gruppe erhielten eine zweite Injektion.

Die Autoren der Studie kamen zu dem Schluss, dass sowohl für orales als auch für injizierbares Naltrexon eine Einleitung der Behandlung vor der Entlassung für Krankenhauspatienten, die mit einer Alkoholabhängigkeit diagnostiziert wurden, machbar ist. Sie empfehlen eine weitere größere Studie, um die Ergebnisse dieser Pilotstudie zu bestätigen.
© arznei-news.de – Quelle: Angela Christina Busch, Meenakshi Denduluri, Joseph Glass, Scott Hetzel, Shalu P. Gugnani, Michele Gassman, Dean Krahn, Brienna Deyo, Randall Brown. Predischarge Injectable Versus Oral Naltrexone to Improve Postdischarge Treatment Engagement Among Hospitalized Veterans with Alcohol Use Disorder: A Randomized Pilot Proof-of-Concept Study. Alcoholism: Clinical and Experimental Research; DOI: 10.1111/acer.13410, Juni 2017

Alkoholismus-Symptome erschweren Therapietreue / Compliance

19.02.2018 Alkoholismus-Symptome erschweren es manchen Menschen regelmäßig das verschreibungspflichtige Medikament Naltrexon (Handelsnamen sind Adepend, Dependex) einzunehmen, das bei der Behandlung der Alkoholabhängigkeit helfen könnte, berichtet eine im Fachblatt Annals of Behavioral Medicine publizierte Studie.

Das Medikament scheint wirksam, wenn es – wie verschrieben – eingenommen wird. Studien zeigen jedoch, dass die Therapietreue / Compliance (Einhaltung der täglichen Medikamenteneinnahme) schlecht ist. Das Ziel der Forscher um Sarah Dermody vom Fachbereich Psychologie der Oregon State Universität war es, den Medikamenteneinsatz und die Faktoren, die ihn beeinflussen, besser zu verstehen.

Sie folgten einer Gruppe von 58 Personen, die täglich acht Wochen lang Naltrexon einnehmen sollten, um entweder das Trinken zu reduzieren oder damit aufzuhören. Die Psychologen untersuchten auch die Wirksamkeit einer mobilen Gesundheitsintervention, die Menschen bei der Compliance unterstützen sollte. Als Reaktion auf die täglichen SMS-Nachrichten berichteten die Patienten über den Alkoholkonsum des Vortages, das Verlangen und alle Nebenwirkungen der Einnahme von Naltrexon.

Starkes Abnehmen der Therapietreue

Die Forscher fanden heraus, dass die Therapietreue zu diesem Medikament im Laufe der Zeit stark abnahm (80 % der Patienten nahmen das Medikament in der ersten Woche; etwa 40 % nahmen es noch nach 8 Wochen).

An Tagen, an denen die Teilnehmer die täglichen SMS-Bewertungen abschlossen, erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit auf die Einnahme des Medikaments gegenüber den Tagen, an denen die Bewertungen nicht abgeschlossen wurden, auf mehr als das Doppelte.

Prognose der Compliance

Die Psychologen konnten auch prognostizieren, wer eine gute Compliance zeigen würde und wer nicht. Die Faktoren, die die Naltrexon-Therapietreue beeinflussten, schlossen Symptome der zugrundeliegenden Krankheit ein. Patienten nahmen ihre Medikation weniger wahrscheinlich an den Tagen ein, die schweren Trinktagen folgten; an den Wochenenden; oder wenn das Verlangen stark war.

Die Wochenenden sind ein harter Teil des Trinkerlebens. Die Leute trinken dann mehr und ihr Verlangen ist dann auch am stärksten, sagte Dermody. Aber sie neigen dann auch dazu, Naltrexon nicht an den Tagen einzunehmen, an denen das Medikament besonders benötigt wird.

Weitere Studien sind notwendig, um zu verstehen, welche Alkoholismus-Symptome die Therapietreue beeinflussen, sagte Dermody. Die Förderung der Medikamentenadhärenz nach schweren Trinkattacken oder starken Craving ist besonders wichtig, sagt der Psychologe. Ein ständiger täglicher Kontakt mit dem Patienten – auch wenn er nicht persönlich ist – könnte hilfreich sein.
© arznei-news.de – Quelle: Annals of Behavioral Medicine – DOI: 10.1093/abm/kax053; Feb. 2018

Reduziert Alkoholkonsum bei Personen mit HIV

08.08.2018 Extended-Release Naltrexon (verländerte Freisetzung) – eine Injektion, die in Verbindung mit Beratung das starke Trinken in der Allgemeinbevölkerung reduzieren kann – scheint auch bei Menschen mit HIV wirksam den Konsum von Alkohol verringern zu können laut einer im Fachblatt AIDS and Behavior veröffentlichten Forschungsarbeit.

Die zwischen April 2011 und Februar 2015 durchgeführte Studie umfasste 51 HIV-positive Personen mit starkem Alkoholkonsum und suboptimaler (weniger als 95%) antiretroviraler Adhärenz. Alle Teilnehmer der Studie wurden beraten. Die Wissenschaftler stellten fest, dass Naltrexon mit verlängerter Freisetzung zu einem klinisch und statistisch signifikanten Rückgang der Zahl der schweren Trinktage für die Teilnehmer führte.

Jedoch konnten die Forscher keinen nennenswerten Effekt des Naltrexons im Vergleich zu Placebo auf die Therapietreue der HIV-positiven Teilnehmer an ihren antiretroviralen Therapieschemata beobachten.
© arznei-news.de – Quellenangabe: AIDS and Behavior (2018). DOI: 10.1007/s10461-018-2241-z

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