Schizophrenie – Medikamente

Zum Einsatz als Medikamente bei Schizophrenie kommen normalerweise sogenannte Neuroleptika, auch Antipsychotika genannt.

Allgemeine News zu Schizophrenie-Medikamenten

News zu Schizophrenie-Medikamenten allgemein; News zu bestimmten Medikamenten oder Medikamentenklassen sind dort zu finden.

Die aktuellsten Nachrichten von Arznei-News zu den bei dieser Erkrankung eingesetzten Medikamenten finden Sie nun unter: News aus der Forschung zu Schizophrenie.

Schizophrenie-Medikamente: Allgemeine Anwendungshinweise

Psychopharmaka sind verfügbar, um Schizophrenie zu behandeln, aber sie müssen richtig eingesetzt werden, um ihre Wirksamkeit zu maximieren.

Die American Academy of Family Physicians gibt diese Richtlinien für den Gebrauch von Schizophrenie-Medikamenten an:

  • Nehmen Sie Ihre Psychopharmaka zur gleichen Zeit jeden Tag.
  • Achten Sie darauf, viel Flüssigkeit zu trinken.
  • Da die Schizophrenie-Medikamente Ihre Empfindlichkeit in Bezug auf Temperaturen erhöhen können, vermeiden Sie ein heißes Klima und tragen Sie dicke Kleidung bei kaltem Wetter.
  • Setzen Sie Ihre Psychopharmaka / Neuroleptika nie ohne ein Gespräch mit dem Arzt ab.
  • Erörtern Sie Nebenwirkungen oder ähnliche Probleme mit Ihrem Doktor.

Quelle: American Academy of Family Physicians, Nov. 2010

Liste der gegen und bei Schizophrenie eingesetzten Medikamente (Klassen):

Weitere Medikamente (in der Entwicklung) gegen Schizophrenie:

Studie zeigt unterschiedliche langfristige kognitive Wirkungen von Benzodiazepinen und Antidepressiva bei Schizophrenie

15.10.2017 Eine Langzeitstudie hat ergeben, dass eine niedrige kumulative Exposition gegenüber Benzodiazepinen und Antidepressiva die Kognition / Denkfähigkeiten bei Schizophrenie nicht zu beeinträchtigen scheint.

Einfluss auf die kognitiven Fähigkeiten

Langfristiger hochdosierter Gebrauch von Antipsychotika schien jedoch mit einer schlechteren Kognition verbunden zu sein, während eine relativ lange Pause beim Einsatz von Neuroleptika mit einer besseren kognitiven Funktion verbunden war.

Diese Forschungsarbeit, die erste, die eine lebenslange Exposition gegenüber Benzodiazepinen und Antidepressiva bei Schizophrenie verfolgte, wurde in der Fachzeitschrift European Psychiatry veröffentlicht.

Langfristige Medikamenteneinnahme

Die Forscher folgten den Teilnehmern der nordfinnischen Geburtskohorte 1966 – alle Personen waren also 1966 geboren. 60 der Teilnehmer waren mit einer Schizophrenie-Spektrumstörung diagnostiziert worden und hatten langfristig verschiedene Medikamente erhalten. Die Teilnehmer durchliefen eine umfangreiche Reihe von kognitiven Tests als sie 43 Jahre alt waren und nahmen im Durchschnitt 16,5 Jahre Medikamente ein.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass der moderate Langzeitgebrauch gängiger psychiatrischer Medikamente, Benzodiazepine und Antidepressiva keine spürbaren Auswirkungen auf die Kognition hatte.

Lange Pausen

Sie widersprechen damit jedoch ihrem vorherigen Befund (berichtet im Januar 2017), dass der hochdosierte Einsatz von Antipsychotika langfristig mit einer schlechteren Kognition verbunden war, denn lange Pausen in der antipsychotischen Behandlung scheinen zu einer besseren kognitiven Funktion zu führen.

Zu beachten ist, dass es aufgrund des Beobachtungsumfeldes der Studie und des geringen Stichprobenumfangs schwierig ist, definitive Schlussfolgerungen zu ziehen, auch wenn in den Analysen die Kontrolle auf Schwere oder Dauer der Erkrankung die kognitiven Befunde im Zusammenhang mit Antipsychotika nicht erklären konnte.

Während eines längeren Krankheitsverlaufs steigt jedoch das Risiko, wichtige Störfaktoren zu übersehen – so können z. B. kognitiv schwer erkrankte Personen auch mehr Medikamente erhalten.

Es scheint wahrscheinlich, dass sowohl die Krankheit selbst als auch die Behandlung mit dem Verlauf der Kognition verbunden sind, schließen die Studienautoren um Anja Hulkko von der Universität Oulu.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Universität Oulu; European Psychiatry; Okt. 2017

Schizophrenie, schizophreniforme und schizoaffektive Erkrankung: Remission durch die Medikamente Amisulprid, Olanzapin, Clozapin

05.09.2018 Remission (Nachlassen der Krankheitssymptome) kann für die meisten Fälle von schizophrenen und schizophreniformen Störungen mit Amisulprid und Clozapin erreicht werden laut einer in Lancet Psychiatry veröffentlichten Studie.

Dr. René S. Kahn vom Brain Center Rudolf Magnus in Utrecht, Niederlande, und Kollegen rekrutierten 481 Teilnehmer aus 27 Zentren in 14 europäischen Ländern und Israel.

Patienten mit schizophrener, schizophreniformer oder schizoaffektiver Störung

Patienten im Alter von 18 bis 40 Jahren mit Schizophrenie, schizophreniformer oder schizoaffektiver Erkrankung wurden vier Wochen lang mit dem Medikament Amisulprid im Open-Label-Design behandelt (Phase 1).

Diejenigen, die die Kriterien für eine symptomatische Remission nicht erreichten, wurden auf die Fortsetzung der Einnahme des Medikamentes Amisulprid oder während einer sechswöchigen Doppelblindphase (Phase 2) auf den Wechsel zu Olanzapin randomisiert.

Medikamente Amisulprid, Olanzapin oder Clozapin

In Phase 3 erhielten Patienten, die nach 10 Wochen nicht in Remission waren, Clozapin für weitere 12 Wochen in einem Open-Label-Design.

371 Patienten führten eine offene Amisulprid-Behandlung durch; nach Phase 1 erreichten 250 (56 Prozent) eine Remission. 93 nicht in Remission befindliche Patienten setzten die sechswöchige Doppelblindstudie fort; 77 Prozent schlossen die Studie ab.

Insgesamt erreichten 45 bzw. 44 Prozent unter den Medikamenten Amisulprid und Olanzapin eine Remission (P = 0,87). 28 der 40 Patienten, die nicht in Remission waren, begannen mit dem Medikament Clozapin; 28 Prozent der 18 Patienten, die diese Behandlung abgeschlossen hatten, erreichten eine Remission.

Für die meisten Patienten in den frühen Stadien der Schizophrenie kann eine symptomatische Remission durch einen einfachen Behandlungsalgorithmus erreicht werden, der die sequentielle Verabreichung der Medikamente Amisulprid und Clozapin enthält, schreiben die Autoren.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Lancet Psychiatry – DOI:https://doi.org/10.1016/S2215-0366(18)30252-9

Genetische Faktoren beeinflussen Ansprechen von schizophrenen Patienten auf Medikamente

08.11.2018 Die Genetik kann verwendet werden, um das Ansprechen eines Patienten auf eine antipsychotische medikamentöse Behandlung für Schizophrenie vorherzusagen laut einer im American Journal of Psychiatry veröffentlichten Studie.

Behandlung von Schizophrenie

Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung. Sie ist gekennzeichnet durch Wahnvorstellungen, Halluzinationen und desorganisierte Gedanken und Verhalten.

Die psychiatrische Erkrankung wird derzeit mit antipsychotischen Medikamenten (auch Neuroleptika genannt) behandelt, aber diese Psychopharmaka werden ohne Belege durch Labortests eingesetzt, die die Wirksamkeit zeigen, wie es in anderen Bereichen der Medizin üblich ist.

Trial-and-error

Ärzte verwenden bei der Wahl einer Behandlung gegen Schizophrenie oft die „trial-and-error“ Methode (Versuch und Irrtum), ohne zu wissen, ob die Patienten gut ansprechen. Diese Unsicherheit belastet nicht nur Patienten und ihre Familien, sondern auch Angehörige des Gesundheitswesens und der Gesundheitssysteme.

Für diese Studie verwendeten Todd Lencz von der Donald and Barbara Zucker School of Medicine at Hofstra/Northwell in Hempstead, New York und sein Team Gentests, um das ultimative Ansprechen auf Medikamente bei Patienten mit der ersten Episode einer Schizophrenie vorherzusagen. Anstatt auf ein einzelnes Gen zu testen, verwendeten die Forscher einen relativ neuen Ansatz namens „polygene Risiko-Scores“.

Polygene Risiko-Scores

Polygene Risiko-Scores stellen die kombinierten Effekte von vielen tausend genetischen Varianten über das gesamte Genom dar und repräsentieren besser die sehr komplexe genetische Natur der Schizophrenie, schreiben die Wissenschaftler.

Die Forscher fanden heraus, dass Patienten mit einem höheren polygenen Risiko oder einer höheren genetischen Belastung durch Krankheiten weniger wahrscheinlich auf eine konventionelle Schizophrenie-Medikamente ansprechen. Diese Ergebnisse wurden in zwei unabhängigen Kohorten.

Die Befunde öffnen die Tür für präzisionsmedizinische Ansätze in der Psychiatrie, insbesondere die Verwendung von Polygenwerten als neue Technologie zur Behandlung psychiatrischer Störungen, sagte Dr. Lencz.

© arznei-news.de – Quellenangabe: American Journal of Psychiatry – https://doi.org/10.1176/appi.ajp.2018.17121363

Einige Medikamentenkombinationen können wirksamer sein als andere bei schizophrenen Patienten

21.02.2019 Patienten mit Schizophrenie werden oft mit mehr als einem Typ psychiatrischer Medikamente behandelt, aber eine in JAMA Psychiatry veröffentlichte Studie zeigt, dass einige Kombinationen wirksamer sein können als andere.

Antipsychotika

Antipsychotika (auch Neuroleptika genannt) sind in der Regel die Medikamente der ersten Wahl bei Menschen mit Schizophrenie. Da diese Psychopharmaka jedoch oft nicht ausreichend allein die Symptome kontrollieren, verschreiben die Ärzte oft zusätzliche psychiatrische Medikamente, wie z.B. ein weiteres Antipsychotikum, ein Antidepressivum, ein Benzodiazepin oder einen Stimmungsstabilisator.

Gemeinsame Wirkung verschiedener Medikamentenklassen

Um herauszufinden, wie verschiedene Medikamentenklassen zusammen auf Schizophrenie-Symptome wirken, führten die Forscher um T. Scott Stroup von der Columbia Universität eine vergleichende Wirksamkeitsstudie mit Medicaid-Aufzeichnungen von 81.921 schizophrenen Erwachsenen durch, die seit mindestens 3 Monaten nur ein antipsychotisches Medikament eingenommen hatten, bevor sie entweder ein Antidepressivum, Benzodiazepin, Stimmungsstabilisator oder ein anderes antipsychotisches Medikament verschrieben bekamen.

Krankenhausaufnahmen

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Personen mit Schizophrenie, die zusätzlich ein Antidepressivum einnahmen, weniger wahrscheinlich in der Notaufnahme oder im Krankenhaus aufgrund psychischer Probleme landeten als diejenigen, die ein anderes Antipsychotikum oder ein Benzodiazepin einnahmen.

  • Antidepressiva reduzierten das Risiko eines Krankenhausaufenthaltes um 16% im Vergleich zu Antipsychotika und um 22% im Vergleich zu Benzodiazepinen.
  • Bei Aufnahmen in Notfallstationen reduzierten Antidepressiva das Risiko um 8% im Vergleich zu Neuroleptika und um 18% im Vergleich zu Benzodiazepinen.

© arznei-news.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry – DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2018.4489

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