Antikoagulantien, auch als Gerinnungshemmer oder Blutverdünner bezeichnet, sind chemische Substanzen, die die Gerinnung des Blutes verhindern oder reduzieren und die Gerinnungszeit verlängern.
Allgemeine News zu diesen Medikamenten
- 03.09.2024 Antikoagulanzien vor Transkatheter-Aortenklappenimplantation. Orale Antikoagulanzien sollten vor einer Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) pausiert werden
- 08.02.2024 Antikoagulanzien (Apixaban) nach kryptogenem Schlaganfall. ARCADIA: Apixaban zur Vorbeugung eines erneuten Schlaganfalls nach kryptogenem Schlaganfall bei Patienten mit Vorhofkardiopathie
- 21.12.2023 Antikoagulationstherapie nach Katheterablation. Forscher zeigen Nutzen und Risiken der Fortsetzung der oralen Antikoagulationstherapie nach Katheterablation auf
- 08.07.2023 Antikoagulanzien gegen arterielle Thrombosen bei Krebs. Antikoagulanzien verringern nicht das Risiko arterieller thrombotischer Ereignisse bei Krebserkrankungen
- 30.06.2023 Antikoagulanzien (Gerinnungshemmer) gegen VTE. Nutzen einer unbefristeten Gerinnungshemmung nach erster VTE (venöse Thromboembolie) unklar
- 26.05.2023 Antikoagulanzien nach einem Schlaganfall – wann? Frühe versus spätere Antikoagulation bei Schlaganfall mit Vorhofflimmern
- 19.05.2023 Langfristige Einnahme von Blutverdünnern verringert Komplikationen nach Herzinfarkt. Studie analysierte die neuesten europäischen Leitlinien für die Behandlung des akuten Koronarsyndroms und weist auf die Notwendigkeit eines personalisierten Ansatzes für Hochrisikopatienten hin
- 29.01.2022 COVID: Häufigere schwere Blutungen unter Blutverdünnern in voller Dosierung. Fast 1 von 7 COVID-Patienten auf der Intensivstation erlitt in einer Studie schwere Blutungen, wenn sie Blutverdünner in voller Dosierung erhielten … zum Artikel
- 31.03.2021 Vergleich der Wirksamkeit von Antikoagulantien mit Warfarin bei valvulärem Vorhofflimmern … zum Artikel
- 30.01.2021 Eine frühe Behandlung mit Antikoagulanzien erhöht möglicherweise nicht das Überleben bei schwerer COVID-19
- 18.11.2019 Nutzen von Antikoagulantien bei Vorhofflimmern nimmt mit zunehmendem Alter ab … zum Artikel
- 25.10.2017 Gerinnungshemmende Medikamente scheinen das Schlaganfallrisiko bei Patienten mit Vorhofflimmern zu verringern
- Antigerinnungsmedikamente – Hinweise auf Blutungsrisiken … zum Artikel
- Neuere Antikoagulanzien mit gastrointestinalen Blutungen verbunden … zum Artikel
Liste der Antikoagulanzien
- Alteplase
- Apixaban (Eliquis)
- Betrixaban
- Cablivi
- Cangrelor (Kengrexal)
- Caplacizumab
- Cilostazol
- Clopidogrel (Plavix)
- Dabigatran (Pradaxa)
- Defitelio (Defibrotid)
- Edoxaban (Lixiana, Savaysa)
- Heparin
- Pletal
- Prasugrel (Efient)
- Rivaroxaban
- Roteas
- Tecarfarin
- Tenecteplase
- Ticagrelor (Brilique)
- Vorapaxar (Zontivity)
- Xarelto
Gerinnungshemmende Medikamente scheinen das Schlaganfall- und Demenzrisiko bei Patienten mit Vorhofflimmern zu verringern
25.10.2017 Blutverdünnende Medikamente reduzieren nicht nur das Schlaganfallrisiko bei Patienten mit Vorhofflimmern (AF), sondern sind auch mit einer signifikanten Verringerung des Demenzrisikos verbunden, so neue in European Heart Journal publizierte Forschungsergebnisse.
Bei 444.106 Patienten mit Vorhofflimmern hatten diejenigen, die zu Beginn der Studie Antikoagulanzien zur Prävention von Blutgerinnseln einnahmen, ein um 29% geringeres Risiko, an Demenz zu erkranken als Patienten, die sich nicht einer Antikoagulanzienbehandlung unterzogen. Als die Forscher sich anschauten, was während der Einnahme der Medikamente durch die Patienten passierte, stellten sie fest, dass das Risiko einer Demenz um 48% gesenkt werden konnte.
Die Forscher identifizierten alle Patienten in Schweden, die zwischen 2006-2014 mit Vorhofflimmern diagnostiziert wurden. Sie überprüften die verschriebenen und abgesetzen Medikamente nach der Diagnose. Sie verfolgten die Fortschritte der Patienten und erhielten 1,5 Millionen Patientenjahre Follow-up, in denen 26.210 Patienten mit Demenz diagnostiziert wurden.
Als sie zum ersten Mal in die Studie aufgenommen wurden, nahmen 54% der Patienten keine oralen Gerinnungshemmer wie Warfarin, Apixaban, Dabigatran, Edoxaban oder Rivaroxaban ein. Die Forscher fanden heraus, dass die stärksten Prädiktoren für Demenz fehlende orale Antikoagulanzienbehandlung, Alter, Parkinson-Krankheit und Alkoholmissbrauch waren.
Sie fanden auch, dass je früher die orale Behandlung mit Antikoagulantien nach einer AF-Diagnose begann, desto größer war die schützende Wirkung gegen Demenz.
Dr. Leif Friberg vom Karolinska Institut sagte, dass die wichtigen Implikationen aus diesen Entdeckungen seien, dass die Patienten nach der Diagnose Vorhofflimmern so schnell wie möglich mit oralen Gerinnungshemmern beginnen und die Medikamente weiterhin einnehmen sollten.
Die Patienten beginnen mit der oralen Antikoagulation zur Schlaganfallprävention, hören aber nach einigen Jahren mit einer alarmierend hohen Rate auf, sagte er. Im ersten Jahr hören etwa 15 % der Patienten mit der Einnahme auf, dann etwa 10 % pro Jahr.
In dieser Studie haben die Forscher herausgefunden, dass nur 54% der Patienten eine orale Antikoagulanzienbehandlung erhielten.
Wenn man weiß, dass AF das Gehirn „langsam aber stetig frisst“, und dass man es verhindern kann, indem man weiter die Medikamente nimmt, sagte Friberg, dürfte dies für die meisten AF-Patienten ein sehr starkes Argument für die Fortsetzung der Behandlung sein.
Die Studie fand auch, dass es keinen Unterschied in der Demenzprävention zwischen dem älteren, blutverdünnenden Medikament Warfarin und den neueren oralen Gerinnungshemmern gab.
© arznei-news.de – Quelle: European Heart Journal – DOI: 10.1093/eurheartj/ehx579, Okt. 2017